Hintergrund Ein 59 Jahre alter Patient mit Lungenemphysem bei COPD IV nach GOLD und Sauerstofflangzeitherapie
(3l/min) nach langjährigem Nikotinabusus (ca 35 Pyrs) wurde wegen großer Emphysembullae
des Mittellappens vom Emphysemboard Berlin-Brandenburg zur chirurgischen Lungenvolumenreduktion
vorgestellt. Wir führten eine uniportale nicht-intubierte Video- assistierte Mittellappenlobektomie
i.S. einer Lungenvolumenreduktion bei diesem Patienten problemlos durch. Es bestanden
folgende weitere Vorerkrankungen: Carotisstenose li 70% und Z.n. TIA 05/17; pulmonaler
Kachexie bei einem BMI von 16,1 KG/m2/KOF. Cor pulmonale RV EF 45%/LVEF 70%.
Material und Methode Anästhesiologisch war der Patient mit einer thorakalen PDA (TH6/7), Propofolsedierung,
einem Highflow-Sauerstoff (Transnasal Humidified Rapid-Insufflation Ventilatory Exchange:
THRIVE) Gerät sowie einer transkutanen Kapnometrie versorgt. Diese Tools unterstützen
die stabile Spontanatmung in der Narkoseführung bei einem lungenfunktionell marginalen
Patienten mit einer präoperativen FEV1 von 1,1 l und einer Diffusionskapazität von
28%. Der Patient hatte unter kontinuierlicher Kapnometrie zu keiner Zeit Zeichen der
Hyperkapnie, die negative Folgen für seinen intraoperativen Verlauf gehabt hätte.
Postoperativ wurde der Patient 4 Tage auf der Intensivstation betreut.
Ergebnis Ab dem 6. postoperativen Tag war der Patient sauerstofffrei. Am 14. Tag postoperativ
wurde der Patient in die Häuslichkeit entlassen. Er benötigte keine Langzeitsauerstofftherapie
mehr.
Schlussfolgerung Patienten mit einer marginalen Lungenfunktion und Diffusionskapazität können problemlos
und sogar zu deren Vorteil einer uNIVATS –Operation und Lobektomie zur Lungenvolumenreduktion
unterzogen werden unter zu Hilfenahme spezieller Monitoring-Tools, der Periduralanästhesie
, dem Vagusblock und THRIVE zur Unterstützung der Oxygenierung. Weiterhin maßgeblich
ist die richtige Patientenselektion und die geringe chirurgische Traumatisierung mittels
uniportaler videoassistierter Operationstechnik. Um das NIVATS- Verfahren für Emphysempatienten
anzuwenden muß eine diffizile Patientenselektion erfolgen. THRIVE ist möglicherweise
das überlegene Verfahren zur respiratorisch/ventilatorischen Unterstützung für Patienten
die sich Operationen unter Regionalanästhesie mit Sedierung unterziehen.