Hintergrund Systeme zur extrakoroporalen Zirkulation (ECLS) stellen etablierte Verfahren zur
Behandlung kritisch kranker Patienten da. Das Spektrum reicht dabei von der extrakorporalen
Membranoxygenierung (ECMO) in der Intensivmedizin bis zum Einsatz der Herz-Lungen-Maschine
(HLM) in der Herzchirurgie.
Wir haben eines Mortalitäts und Outcom-Analyse von 12 Patienten durchgeführt, bei
denen thoraxchirurgische Eingriffe unter ECMO bzw. HLM durchgeführt wurden.
Material und Methode Diese retrospektive Analyse eines Zentrums umfasst Patienten, die während thoraxchirurgischer
Eingriffe aufgrund einer onkologischen oder einer septischen Erkrankung eine venovenöse
(VV) oder venoarterielle (VA)-ECMO oder HLM erhielten. Primäres Ergebnis war die 30-Tage-Mortalität.
Die Daten wurden mit SPSS mittels univariater und multivariater logistischer Regression
analysiert, um den Einfluss von Geschlecht, chirurgischer Indikation und ECLS-Typ
auf die Mortalität zu ermitteln.
Ergebnis Das Durchschnittsalter betrug 53,8, und 8 Patienten waren männlich. Die 30-Tage-Mortalität
lag bei 33 % (n=4), wobei 1 Patient intraoperativ an einer unkontrollierten Blutung
verstarb. Bei 5 Patienten erfolgte ein Packing mit zweizeitiger thorakoskopischer
Bauchtuchentfernung. Der mittlere intraoperative Blutverlust betrug 1708,3 ml, die
duchschnittliche Beatmungszeit betrug 455,4 Stunden und 5 Patienten erhielten eine
Tracheostomie. Der mittlere Krankenhausaufenthalt betrug 31,0 Tage. Septische Patienten
(n=5) hatten eine signifikant längere ECLS-Dauer als Tumorpatienten (n=7) (250,8 h
vs. 17,9 h; p=0,048). Geschlecht und ECLS-Typ (VA vs. VV-ECMO) hatten keinen Einfluss.
Die univariate Regression ergab keine statistisch signifikanten Prädiktoren für die
Sterblichkeit. Das Geschlecht (OR = 0,423, p = 0,068) näherte sich der Signifikanz
und deutete auf eine tendenziell niedrigere Sterblichkeit bei Frauen hin. Die chirurgische
Indikation und der ECMO-Typ waren nicht signifikant mit der Sterblichkeit verbunden
(Indikation OR = 2,243, p = 0,101; ECMO-Typ OR = 1,314, p = 0,714). Die multivariate
Regression bestätigte keine statistische Bedeutung für die Indikation (OR = 1,923,
p = 0,185), das Geschlecht (OR = 0,524, p = 0,171) oder den ECMO-Typ (OR = 1,015,
p = 0,985).
Schlussfolgerung Trotz einer Sterblichkeitsrate von 33 % wurden keine signifikanten Prädiktoren für
die Mortalität gefunden. ECMO und HLM können für die Thoraxchirurgie genutzt werden.
Der intraoperative Einsatz dieser Verfahren ist komplex und sollte großen Zentren
vorbehalten sein.