Hintergrund Die Thorakoplastik als Kollapstherapie wurde historisch bei fortgeschrittener Lungentuberkulose
eingesetzt. Heutzutage wird das Verfahren noch als Möglichkeit bei therapieresistenten
Empyemhöhlen eingesetzt, wenn Muskel- oder Omentumplombe zur Ausfüllung der Resthöhle
nicht ausreichend sind.
Wir berichten über Thorakoplastik bei einem Patienten mit Z. n. Thorakostomaanlage
bei Postpneumektomieempyem nach Lungengangrän.
Material und Methode Fallvorstellung 55-jähriger Patient wurde mit bds. Herpesvirus-Pneumonie und rechtsseitiger bakterieller
Pneumonie aus einem externen Krankenhaus vorgestellt. Bei therapieresistentem Lungenabszess
auf der rechten Seite stellten wir Indikation zur operativen Sanierung. Intraoperativ
präsentierte sich ein ausgedehnter Befund mit Lungengangrän und Destruktion aller
drei Lappen, weshalb eine Pneumektomie rechts erfolgte. Im Verlauf zeigte sich eine
Bronchusstumpfinsuffizienz. Es erfolgte die plastische Deckung des Stumpfes mittels
gestieltem Muskellappen (M. serratus anterior) sowie Anlage eines Thorakostomas zur
Abheilung des Infektes.
Ein Jahr später stellte sich der Patient erneut vor. Die Bronchusstumpfinsuffizienz
war vollständig ausgeheilt und das Thorakostoma zeigte sich reizlos. Der Patient fühlte
sich aufgrund des Thorakostomas im Alltag deutlich eingeschränkt. Zum Thorakostomaverschluss
mit Kollabierung der Pneumektomiehöhle wurde die Indikation zur kompletten rechtsseitigen
Thorakoplastik gestellt.
OP-Technik: Bei vorliegendem Thorakostoma erfolgte die Wiedereröffnung der alten Thorakomienarbe
mit Erweiterung des BRustwandschnittes im Sinne des Zugangs nach Shaw-Paulson. Anschließend
wurden die Wundränder des Thorakostoma gelöst und das Weichgewebe sowie die Brustwandmuskulatur
von der Thoraxwand abgelöst. Wir entfernten die Rippen 2-10. Nach Kollabierung der
Thoraxwand wurde diese schichtweise auf dem verschwarteten Mediastinum fixiert.
Die Einwilligung des Patienten für die Fallveröffentlichung wurde eingeholt.
Ergebnis Die Thorakoplastik gelang komplikationslos. Postoperativ erfolgten mehrfache Punktionen
bei Serom. Der Patient konnte nach sonst ereignislosem Verlauf am 17. postoperativen
Tag in die Häuslichkeit entlassen werden.
Schlussfolgerung Eine Thorakoplastik ist ein ausgedehnter thoraxchirurgischer Eingriff, der dem Patienten
ein normalisiertes Alltagsleben ermöglicht. Thorakoplastik bleibt eine durchführbare
Option bei ausgewählten Patienten mit therapieresistenten Empyemhöhlen.