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DOI: 10.1055/s-0045-1810370
Dosisentwicklung bei CT-Untersuchungen von Kindern und Jugendlichen – Vorläufige Ergebnisse
Vortragende:r: Cosima Münch; cosima.muench@uni-jena.deHintergrund: Ungeachtet ihres großen diagnostischen Nutzens stellt die Computertomographie (CT) im Vergleich zur konventionellen Radiographie eine höhere Strahlenexposition dar, was insbesondere bei Kindern zu einem erhöhten Risiko für strahleninduzierte Langzeitfolgen führen kann. Ziel der Studie ist die Erfassung und Bewertung der Entwicklung lokaler Dosiswerte bei pädiatrischen CT-Untersuchungen sowie deren Vergleich mit den vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) festgelegten Dosisreferenzwerten (DRW) und den Empfehlungen der International Comission on Radiological Protection (ICRP).
Methoden: Analysiert wurden die Dosiswerte für alle CT bei Patienten von 0 bis<18 Jahren, die zwischen 2017 und 2021 am Universitätsklinikum Jena angefertigt wurden. Die Dosiskenngrößen CTDIvol und DLP sowie die mit Konversionsfaktoren ermittelte effektive Dosis E wurden in sechs Altersgruppen (0 bis<3 Monate, 3 bis<12 Monate, 1 bis<5 Jahre, 5 bis<10 Jahre, 10 bis<15 Jahre, 15 bis<18 Jahre) analysiert und dargestellt.
Ergebnisse: Es konnten 1.111 CT von 634 Patienten ausgewertet werden. Die Medianwerte für den CTDIvol und das DLP lagen in allen Gruppen unter den DRW von 2016 sowie den aktualisierten DRW von 2022. Die höchsten Dosiswerte wurden bei Schädel-CT erfasst. Die Medianwerte für den CTDIvol lagen in den Altersgruppen zwischen 7,7 und 45,7 mGy und für die E zwischen 1,0 und 2,2 mSv. Bei Thorax-CT wurden für den CTDIvol Medianwerte zwischen 0,5 und 2,7 mGy (Standardscans) bzw. zwischen 0,2 und 1,3 mGy (Low-Dose-Scans) ermittelt. Die entsprechende E lag im Median zwischen 0,2 und 1,2 mSv (Standardscans) bzw. 0,04 und 0,6 mSv (Low-Dose-Scans). Untersuchungen des Thorax zeigten im Verlauf des untersuchten 5-Jahres-Zeitraums das größte Potenzial zur Dosisreduktion. Bei Standardscans betrug der CTDIvol abhängig von der Altersgruppe im Median nur zwischen 27% und 67% des DRW von 2022. Schädel-CT zeigten ein geringes Reduktionspotenzial mit CTDIvol-Werten, welche die aktuellen DRW um 4% bis 43% (Median) unterschritten.
Diskussion: Im Vergleich zu anderen Dosisstudien zeigte die vorliegende Studie in den meisten Altersgruppen vergleichbare oder niedrigere Werte. Ein hohes Reduktionspotenzial wurde auch in anderen Studien v.a. bei Thorax-CT festgestellt. Höhere Dosiswerte im Vergleich zu anderen Arbeiten traten vereinzelt auf, was auf Unterschiede in Untersuchungsgprotokollen und Gerätetechnik zurückgeführt werden könnte.
Fazit: Die lokale Überwachung der Strahlenexposition ist ein wertvolles und unverzichtbares Instrument in der pädiatrischen Radiologie. Eine kontinuierliche Erfassung und Überprüfung der Dosiswerte gewährleistet die Feststellung von Überschreitungen der DRW sowie die Identifikation von Untersuchungen mit Potenzial zur Dosisreduktion unter Beibehaltung der diagnostischen Qualität.
Interessenkonflikt
Es besteht kein Interessenkonflikt.
Publication History
Article published online:
25 August 2025
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