Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0045-1810377
Leber-MRT mit Gadoxetsäure – Dynamik der biliären Ausscheidung in der pädiatrischen Population
Vortragende:r: Carolin Scale; carolin.scale@charite.deHintergrund: Das MRT-Kontrastmittel Gadoxetsäure-Dinatrium (Handelsame Primovist®) ist in der adulten Population zur Leberbildgebung routinemäßig im Einsatz. In der pädiatrischen Population geschieht dies – mangels diagnostischer Alternative – im off-lable-use nach sorgfältiger Indikationsstellung, um unklare Leberherde einzuordnen oder biliäre Pathologien zu evaluieren. Anders als makrozyklische Kontrastmittel ist es leberspezifisch und wird zu einem großen Teil (ca. 50%) biliär ausgeschieden. Für eine erfolgreiche Untersuchungsdurchführung mit hoher diagnostischer Aussagekraft ist ein optimales Timing zwischen Bildgebung und biliärer Kontrastmittelausscheidung essenziell. In der Literatur ist dies bislang nur für die adulte Population untersucht worden, für die kindliche Population fehlen entsprechende Daten.
Methoden: Es handelt sich um eine prospektive monozentrische Beobachtungsstudie. Es wurden seit 2024 alle Patienten zwischen 0 und 18 Jahren mit einer klinischen Indikation zur Gadoxetsäure-Dinatrium gestützten MRT-Diagnostik eingeschlossen. Es erfolgte eine MRT-Untersuchung der Leber mittels Gadoxetsäure-Dinatrium gestützten, dynamischen Sequenzen (T1 VIBE GRASP und T1 VIBE DIXON mit adjustiertem Flip Winkel von 26°). Endpunkt war die eindeutige Kontrastierung des Ductus hepatocholedochus (DHC). Ausschlusskriterien waren entsprechend alle anlagebedingten oder erworbenen Pathologien, die die Bewertung des Endpunktes verunmöglichten, wie das Fehlen des DHC (anlagebedingt oder operativ) oder die Kompression (z.B. Raumforderung) oder Obstruktion (z.B. Choledocholithiasis) desselben. Leberparenchymerkrankungen waren kein Ausschlusskriterium.
Ergebnisse: Es wurden 11 PatientInnen eingeschlossen. Die definierten Ausschlusskriterien führten zum Ausschluss von 10 PatientInnen. Die biliäre Ausscheidung geschah bei Kindern und Jugendlichen deutlich früher als in der adulten Population berichtet, im Mittel nach 6:48 Minuten.
Diskussion: In der adulten Population ist die biliäre Ausscheidungsdynamik gut untersucht, die mittlere Zeit bis zur Ausscheidung in den DHC wird mit 12:27 min angegeben. Unsere Zwischenergebnisse zeigen, dass diese in der pädiatrischen Population mit im Mittel 6:48 Minuten deutlich früher stattfindet. Daraus ergibt sich, dass MRT-Protokolle bezüglich ihres Timings für Kinder optimiert werden können, um eine optimale Bildgüte und damit diagnostische Sicherheit sicherzustellen. Bei Erwachsenen erfolgt die Akquisition der leberspezifischen Kontrastmittel-Spätphase regelmäßig nach 10- 20 Minuten. Diese Zeitspanne erweist sich nach unseren Ergebnissen als zu lang für Kinder. Durch Protokollanpassung können gescheiterte Untersuchungen mit vergeblicher Gabe von Gadoxetsäure-Dinatrium wegen „verpasster Kontrastmittelausscheidung“ durch Protokollanpassung vermieden werden. Möglicherweise können infolge der besser untersuchten Ausscheidungszeit die Untersuchungs- und ggf. Narkosezeit der Leber-MRT verkürzt werden.
Fazit: Die Kenntnis der zeitlichen Gegebenheiten der biliären Kontrastmittelausscheidung bei Kindern kann zu einer Verbesserung der Bildgüte und zu einer Verkürzung der Untersuchungszeit beitragen. Zukünftig sollte die Ausscheidungsdynamik in Abhängigkeit der Lebersyntheseleistung untersucht werden.
Interessenkonflikt
Es besteht kein Interessenkonflikt.
Publication History
Article published online:
25 August 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany