Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2025; 19(03): 173-174
DOI: 10.1055/s-0045-1810459
Abstracts
Spiegel- und computerbasierte Körperexposition bei Essstörungen

Kognitiv-affektive Reaktionen auf Körperkonfrontation bei Frauen mit Essstörungen: Eine KI-gestützte Analyse

Authors

  • V Opladen

    1   Universität Osnabrück, Institut für Psychologie/Klinische Psychologie und Psychotherapie, Osnabrück, Deutschland
  • L M Sadowski

    1   Universität Osnabrück, Institut für Psychologie/Klinische Psychologie und Psychotherapie, Osnabrück, Deutschland
  • C Lalk

    2   Universität Osnabrück, Institut für Psychologie/Klinische Psychologie und Psychotherapie des Erwachsenenalters, Osnabrück, Deutschland
  • J Rubel

    2   Universität Osnabrück, Institut für Psychologie/Klinische Psychologie und Psychotherapie des Erwachsenenalters, Osnabrück, Deutschland
  • A Hartmann

    3   Universität Konstanz, Fachbereich Psychologie/Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Konstanz, Deutschland
  • S Vocks

    1   Universität Osnabrück, Institut für Psychologie/Klinische Psychologie und Psychotherapie, Osnabrück, Deutschland
 
 

    Einleitung: Die Körperkonfrontation stellt eine verbreitete Technik zur Behandlung von Körperbildstörungen wie Anorexia nervosa und Bulimia nervosa dar. Basierend auf klassischen Expositionsmodellen kann Angst als vorherrschende Emotion während der Körperkonfrontation betrachtet werden. Bislang ist jedoch unklar, welche spezifischen Emotionen durch Körperkonfrontation aktiviert werden und wie sich die affektiven Reaktionen zwischen Frauen mit Anorexia nervosa und Bulimia nervosa unterscheiden.

    Methoden: Es durchliefen N=136 Frauen, d. h. n=39 mit Anorexia nervosa, n=24 mit Bulimia nervosa und n=73 Frauen ohne Essstörung zunächst eine Baseline, gefolgt von einer Körperkonfrontationsbedingung. Die während der Körperkonfrontation aufgezeichneten Aussagen wurden mithilfe maschineller Lernalgorithmen hinsichtlich 18 verschiedener Emotionen analysiert.

    Ergebnisse: Die Ergebnisse der KI-gestützten Analyse zeigten, dass Frauen mit Essstörungen ihren Körper signifikant häufiger negativ bewerteten als Frauen ohne Essstörungen. Insbesondere traten bei Frauen mit Essstörungen verstärkt Ekel, Scham und Traurigkeit auf, während Frauen ohne Essstörungen häufiger Optimismus und Stolz zeigten. Zwischen Frauen mit Anorexia nervosa und Bulimia nervosa zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.

    Schlussfolgerung: DieErgebnisse deuten darauf hin, dassPersonen mit Körperbildstörungen während der Körperkonfrontation neben Angst auch weitere Emotionen empfinden, wodurch das Rational der Expositionstherapie bei Angststörungen nicht uneingeschränkt auf die Körperkonfrontation übertragbar zu sein scheint.


    Publication History

    Article published online:
    15 September 2025

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