Einleitung: Anorexia nervosa (AN) ist mit tiefgreifenden strukturellen und funktionellen Veränderungen
im Gehirn assoziiert, insbesondere während der Phase des akuten Untergewichts. Eine
zentrale Frage im Hinblick auf langfristige Genesung und Rückfallprävention ist, inwieweit
sich diese Veränderungen durch eine Gewichtsnormalisierung zurückbilden.
Methoden: Erwachsene Patientinnen mit schwerer AN wurden mittels funktioneller Magnetresonanztomographie
im Ruhezustand zu vier Zeitpunkten untersucht: während des stationären Behandlungsverlaufs
sowie ein Jahr nach der Entlassung.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass Patientinnen mit schwerer AN im Vergleich zu gesunden
Kontrollprobandinnen eine reduzierte intrinsische Konnektivität und eine veränderte
Netzwerktopologie aufweisen, die sich auch im Verlauf der Behandlung und nach erreichter
Gewichtsstabilisierung nicht vollständig normalisieren.
Schlussfolgerung: Die persistierenden Veränderungen in der funktionellen Netzwerkorganisation bei
längerfristig gewichtsrehabilitierten Patientinnen deuten darauf hin, dass schwere
AN selbst nach erfolgreicher Gewichtsstabilisierung langfristige Auswirkungen auf
die neuronale Informationsverarbeitung haben kann.