Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2025; 19(03): 181
DOI: 10.1055/s-0045-1810484
Abstracts
Emotionale Fähigkeiten und Schwierigkeiten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Anorexia nervosa

Emotionale Fähigkeiten bei Jugendlichen mit Essstörungen – ein systematisches Review

Authors

  • L Nuding

    1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, München, Deutschland
  • B Platt

    1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, München, Deutschland
  • G Schulte-Körne

    1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, München, Deutschland
  • A Sfärlea

    1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, München, Deutschland
 
 

    Einleitung: Emotionale Schwierigkeiten gelten als zentrale Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Essstörungen. Während der Onset vieler Essstörungen häufig in der Adoleszenz liegt, haben sich frühere Übersichtsarbeiten zu sozio-emotionalen Fähigkeiten hauptsächlich auf erwachsene Stichproben fokussiert. Ziel dieses systematischen Reviews war es, den aktuellen Forschungsstand zu emotionalen Fähigkeiten bei Jugendlichen mit Essstörungen zu erfassen, Forschungslücken zu identifizieren und zu untersuchen, in welchen Bereichen Jugendliche mit Essstörungen Schwierigkeiten haben und welche Fähigkeiten intakt sind.

    Methoden: Im März 2024 wurde eine systematische Literaturrecherche in mehreren Datenbanken durchgeführt. Eingeschlossen wurden Studien, die emotionale Fähigkeiten wie Alexithymie, Emotionsregulation oder Emotionserkennung bei Jugendlichen mit Essstörungen (Durchschnittsalter<18 Jahren) im Vergleich zu gesunden Jugendlichen untersuchten

    Ergebnisse: Insgesamt wurden über 120 Studien identifiziert, wobei die meisten Jugendliche mit Anorexia nervosa untersuchten. Die heterogene Methodik erlaubte die Berechnung von Meta-Analysen für Alexithymie, Emotionsregulation und Emotionserkennung. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche mit Essstörungen ausgeprägtere Alexithymie und Emotionsregulationsschwierigkeiten aufwiesen als gesunde Jugendliche. Die Fähigkeit zur Emotionserkennung in Gesichtern schien hingegen erhalten.

    Schlussfolgerung: Das Review fasst den aktuellen Forschungsstand zu emotionalen Fähigkeiten bei Jugendlichen mit Essstörungen zusammen. Es zeigt, dass einige Fähigkeiten beeinträchtigt sind, andere nicht. Defizite in diesen Fähigkeiten entwickeln sich möglicherweise erst im längeren Verlauf der Erkrankung.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    15. September 2025

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