Einleitung: Zwei Drittel der Menschen vor bariatrischer Operation erfüllen die Kriterien mindestens
einer psychischen Erkrankung. Die höchste Prävalenz zeigen Angststörungen, affektive
Störungen und Essstörungen. Hierbei äußern sich Symptome einer Essstörung häufig subklinisch
in Form von Food Craving. Food Craving beschreibt ein starkes Verlangen, zu essen
und ist häufig mit einer Gewichtszunahme assoziiert. Die Studie untersucht den Zusammenhang
zwischen Food Craving und Angst- und Depressionssymptomatik vor bariatrischer Operation
in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und Selbstwirksamkeit.
Methoden: Daten wurden von N=78 (w=53, m=25) Menschen vor bariatrischer Operation im Rahmen
der psychosomatischen Adipositas-Ambulanzsprechstunde in Form von Selbstberichten
erhoben.
Ergebnisse: Es zeigte sich ein signifikanter Effekt von Food Craving auf Angst- und Depressionssymptomatik,
b=0.294, SE=.046, t=6.404, p<.001. Food Craving erklärte 31% der Varianz der Angst- und Depressionssymptomatik,
R
2
=.31. Es zeigte sich ein signifikanter Moderationseffekt des Geschlechts auf den Zusammenhang,
b=0.251, SE=.119, t(74)=2.105, p=.039. Es zeigte sich jedoch kein Effekt der Moderatoren Selbstwirksamkeit oder Alter
auf diesen Zusammenhang.
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse verdeutlichen die Notwendig, die psychische Gesundheit
und das Vorliegen von Food Cravings sowie demografische Variablen in die Planung bariatrischer
Operationen und der Nachsorge mit einzubeziehen.