Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2025; 19(03): 189
DOI: 10.1055/s-0045-1810509
Abstracts
Der männliche Körper im Wandel: Sixpack und Selbstzweifel

Von Körperunzufriedenheit zum Konsum anabol-androgener Steroide (AAS): Ein evidenzbasiertes Erklärungsmodell risikofördernder Einflussfaktoren

Authors

  • N M Laskowski

    1   Ruhr-Universität Bochum, Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Medizin Campus OWL, Lübbecke, Deutschland
  • C Zaiser

    1   Ruhr-Universität Bochum, Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Medizin Campus OWL, Lübbecke, Deutschland
  • R Müller

    1   Ruhr-Universität Bochum, Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Medizin Campus OWL, Lübbecke, Deutschland
  • G Brandt

    1   Ruhr-Universität Bochum, Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Medizin Campus OWL, Lübbecke, Deutschland
  • G Paslakis

    1   Ruhr-Universität Bochum, Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Medizin Campus OWL, Lübbecke, Deutschland
 
 

    Einleitung: Mit der zunehmenden Verbreitung des Konsums anabol-androgener Steroide (AAS) und den damit verbundenen Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit wird ein Verständnis der komplexen psychologischen, gesellschaftlichen und verhaltensbezogenen Einflussfaktoren auf dieses Verhalten immer wichtiger. Bei der Verwendung von AAS steht Körperunzufriedenheit als zentraler Faktor im Mittelpunkt. Diese wird durch soziokulturelle, psychologische und verhaltensbezogene Einflüsse geformt. Medial vermittelte Körperideale, Geschlecht, sexuelle Orientierung sowie bestimmte Persönlichkeitsmerkmale können die Körperwahrnehmung maßgeblich beeinflussen. Gestörte Essverhaltensweisen und intensive körperliche Betätigung wirken ebenfalls als Einflussfaktoren auf den AAS-Konsum – insbesondere in Fitness-Communities.

    Methoden: Aufbauend auf den Ergebnissen eines aktuellen systematischen Reviews, der diese Zusammenhänge untersucht, werden die Wechselwirkungen zwischen Körperbild, gestörten Essverhaltensweisen und intensiver körperlicher Betätigung in einem Modell visualisiert.

    Ergebnisse: Das Modell zeigt, dass Körperunzufriedenheit den Einsatz von AAS fördert, was wiederum die Unzufriedenheit verstärkt. Soziale Medien befeuern diesen Zyklus, indem sie unrealistische Schönheitsstandards verbreiten, während marginalisierte Gruppen – einschließlich LGBTQI+-Personen – zusätzlichen Druck verspüren, sich heteronormativen Schönheitsnormen anzupassen.

    Schlussfolgerung: Eine Auseinandersetzung mit Körperunzufriedenheit durch frühzeitige Interventionen, die sowohl gesellschaftliche Normen als auch individuelle Vulnerabilitäten adressieren, ist entscheidend. Ebenso sind Ansätze erforderlich, die Aspekte von Geschlechts- und sexueller Diversität berücksichtigen, um Körperakzeptanz zu fördern und das Risiko für AAS-Konsum und gestörte Essverhaltensweisen zu verringern.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    15. September 2025

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