Einleitung Männer mit gestörtem Essverhalten bleiben oft unerkannt, da gängige Instrumente primär
restriktive Symptomatik abbilden. Muskulositätsbezogene Ideale – zunehmend auch für
Frauen relevant – werden nicht erfasst. Der Muscularity-Oriented Eating Test (MOET;
Murray et al., 2019) misst muskulositätsorientiertes gestörtes Essverhalten ökonomisch
über 15 Items. Ziel dieser Studie war die Validierung der deutschen Version.
Methoden Der MOET wurde in einer webbasierten Querschnittsstudie (N =525, 68.6% Frauen, Alter M±SD =31.16±11.21) zusammen mit Instrumenten zur Konstruktvalidität eingesetzt. Die Faktorvalidität
wurde anhand zweier zufällig gebildeter Teilstichproben explorativ (EFA) und konfirmatorisch
(CFA) überprüft.
Ergebnisse Die EFA wies auf eine ein- oder zweifaktorielle Struktur. Die einfaktorielle Lösung
zeigte gute Ladungen (>.50) und akzeptablen Modellfit (CFI=.965, SRMR=.070, RMSEA=.079).
Skalare Messinvarianz lag nicht vor. Die Reliabilität war exzellent (α=.91, ω=.94).
Die Konstruktvalidität zeigte hohe Korrelationen mit Essstörungspathologie (EDE-Q:
.603, CIA: .603) und Muskeldysmorphie (MDDI: .601), sowie moderate Korrelationen mit
Selbstwert (RSES: -.351) und psychischer Belastung (BSI-18: .319).
Schlussfolgerung Der MOET ist ein reliables, valides Instrument, das trotz geschlechtsspezifischen
Unterschieden in Item-Schwellenwerten bei Männern und Frauen eingesetzt werden kann.
Es werden erstmalig Screening-Cut-Offs vorgeschlagen (z.B. Mittelwert≥1.03; AUC=.91),
die jedoch weiterer klinischer Validierung bedürfen.