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DOI: 10.1055/s-0045-1810521
Deutsche Übersetzung und Validierung des Muscularity-Oriented Pathological Eating Test
Einleitung Männer mit gestörtem Essverhalten bleiben oft unerkannt, da gängige Instrumente primär restriktive Symptomatik abbilden. Muskulositätsbezogene Ideale – zunehmend auch für Frauen relevant – werden nicht erfasst. Der Muscularity-Oriented Eating Test (MOET; Murray et al., 2019) misst muskulositätsorientiertes gestörtes Essverhalten ökonomisch über 15 Items. Ziel dieser Studie war die Validierung der deutschen Version.
Methoden Der MOET wurde in einer webbasierten Querschnittsstudie (N =525, 68.6% Frauen, Alter M±SD =31.16±11.21) zusammen mit Instrumenten zur Konstruktvalidität eingesetzt. Die Faktorvalidität wurde anhand zweier zufällig gebildeter Teilstichproben explorativ (EFA) und konfirmatorisch (CFA) überprüft.
Ergebnisse Die EFA wies auf eine ein- oder zweifaktorielle Struktur. Die einfaktorielle Lösung zeigte gute Ladungen (>.50) und akzeptablen Modellfit (CFI=.965, SRMR=.070, RMSEA=.079). Skalare Messinvarianz lag nicht vor. Die Reliabilität war exzellent (α=.91, ω=.94). Die Konstruktvalidität zeigte hohe Korrelationen mit Essstörungspathologie (EDE-Q: .603, CIA: .603) und Muskeldysmorphie (MDDI: .601), sowie moderate Korrelationen mit Selbstwert (RSES: -.351) und psychischer Belastung (BSI-18: .319).
Schlussfolgerung Der MOET ist ein reliables, valides Instrument, das trotz geschlechtsspezifischen Unterschieden in Item-Schwellenwerten bei Männern und Frauen eingesetzt werden kann. Es werden erstmalig Screening-Cut-Offs vorgeschlagen (z.B. Mittelwert≥1.03; AUC=.91), die jedoch weiterer klinischer Validierung bedürfen.
Publication History
Article published online:
15 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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