Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2025; 19(03): 198
DOI: 10.1055/s-0045-1810538
Abstracts
Short Talks | Therapie und Versorgung von Essstörungen

„Ich finde es einfach viel besser, wenn man so ’ne App hätte vor der Klinik“ – Wie Jugendliche mit Essstörungen die neue digitale Wartezeit Intervention eatappie erleben: Ergebnisse einer Usability-Studie

Authors

  • S Sanchez Roman

    1   Universität Heidelberg, Institut für Sport und Sportwissenschaften ISSW, Heidelberg, Deutschland
    2   Mind Generation GmbH, eatappie, Heidelberg, Deutschland
  • E Panek

    4   Universität Bielefeld, Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaften, Bielefeld, Deutschland
  • L Niemeyer

    1   Universität Heidelberg, Institut für Sport und Sportwissenschaften ISSW, Heidelberg, Deutschland
    2   Mind Generation GmbH, eatappie, Heidelberg, Deutschland
  • V Saase

    1   Universität Heidelberg, Institut für Sport und Sportwissenschaften ISSW, Heidelberg, Deutschland
    2   Mind Generation GmbH, eatappie, Heidelberg, Deutschland
  • M Norden

    3   Bielefeld University, Center for Cognitive Interaction Technology Bielefeld University CITEC, Bielefeld, Deutschland
  • M O Frenkel

    5   Hochschule Furtwangen University, Fakultät für Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft, Psychologie in der Gesundheitsversorgung, Freiburg, Deutschland
 
 

    Einleitung: Essstörungen wie Anorexia Nervosa (AN) und Bulimia Nervosa (BN) sind schwerwiegende psychische Erkrankungen mit häufigem Beginn im Jugendalter und hohem Chronifizierungsrisiko. In Deutschland beträgt die Wartezeit auf einen ambulanten Therapieplatz durchschnittlich 26 Wochen – eine kritische Versorgungslücke. Digitale Interventionen könnten hier eine niederschwellige Überbrückung bieten, insbesondere für technologieaffine Jugendliche. In dieser Studie präsentieren wir den Prototypen einer digitalen kognitiv-verhaltenstherapeutischen (KVT) Intervention und Ergebnisse einer ersten Usability-Studie.

    Methoden: Zunächst testeten 10 gesunde Jugendliche (M=13.8 Jahre, SD=1.2; n_weiblich=7) und anschließend 20 Jugendliche mit diagnostizierter Essstörung (M=14.9 Jahre, SD=1.6; n_weiblich=20) eine neu entwickelte app-basierte KVT-Intervention. Benutzerfreundlichkeit, Akzeptanz und Nützlichkeit wurden mittels des German Mobile Health App Usability Questionnaire (G-MAUQ) sowie in semistrukturierten Interviews erfasst. Die Inhaltsanalyse erfolgte nach Kuckartz.

    Ergebnisse: Die App wurde von Jugendlichen gut angenommen. Die klinische Gruppe bewertet die App ähnlich (M = 5.97, SD=0.44) wie die Vergleichsgruppe der Gesunden (M = 5.84, SD=0.44). Rückmeldungen betreffen v. a. Interface-Zufriedenheit, Interaktivität, Nutzerfreundlichkeit und Relevanz der Inhalte. Besonders positiv bewerten Teilnehmende die personalisierbaren Therapiebegleiter, Gamification-Elemente und den digitalen Mahlzeitenplaner.

    Schlussfolgerung: Erste Ergebnisse sprechen für das Potenzial digitaler KVT-gestützter Interventionen zur Versorgungserweiterung bei jugendlichen Patient*innen mit Essstörungen.


    Publication History

    Article published online:
    15 September 2025

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