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DOI: 10.1055/s-0045-1810545
Ist Angriff die beste Verteidigung? Der Einfluss motorischer Embodiment-Prozesse auf Food Craving
Authors
Einleitung: Das Embodiment (engl.: Verkörperung, Verleiblichung) beschreibt das Phänomen, dass Körper und Geist in wechselseitiger Beziehung zueinanderstehen und der Körper eine zentrale Rolle bei emotionalen, kognitiven und motivationalen Prozessen einnimmt. Die Sword-and-Shield-Hypothese nimmt an, dass lateralisierte motorische Körperaktivität Annäherungs- und Vermeidungsmotivation beeinflusst (rechts (sword): Annäherung/Angriff; links (shield): Vermeidung/Abwehr). Food Craving beschreibt als motivationale Tendenz das intensive Verlangen, spezifische Nahrungsmittel zu konsumieren. Kann motorische Aktivität Food Craving und somit dysfunktionales Essverhalten beeinflussen?
Methoden: Es wurden N=63 rechtshändige Frauen zunächst an neutralen, dann an Heißhunger-auslösenden Bildern exponiert (je 50 Bilder á 7 Sekunden), wobei n=21 Personen dabei rechtsmotorische, n=21 Personen linksmotorische und n=21 keine motorische Aktivität zeigten. Motorische Aktivität wurde über das gleichzeitige Drücken eines Entspannungsballs induziert.
Ergebnisse: Food Craving nimmt bei der Betrachtung Heißhunger-auslösender Bilder über die Zeit zu (p<.001). Zudem zeigt sich ein signifikanter Interaktionseffekt (p<.05): Food Craving nimmt bei rechtsmotorischer und keiner Aktivität zu, bei linksmotorischer Aktivität steigt das Food Craving jedoch nicht signifikant an.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass linksmotorische Aktivität Food Craving abpuffern kann. Diese implizite Methode kann möglicherweise, insbesondere durch ihre einfache Anwendbarkeit, dabei helfen, (dysfunktionales) Essverhalten im Alltag zu beeinflussen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
15. September 2025
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