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DOI: 10.1055/s-0045-1810567
Unbewusstes Körperschema bei adoleszenter Anorexie und Depression: Erkenntnisse aus der PETUNIA-Studie
Authors
Einleitung: Körperschemaverzerrungen spielen eine bedeutende Rolle im Jugendalter. Studien bei Erwachsenen mit Anorexia Nervosa (AN) weisen auf eine Körperschemaverzerrung im Vergleich zu Gesunden hin. Bislang gibt es keine Studien im Kinder- und Jugendbereich. Diese Forschungslücke möchte diese Studie füllen. Es wurde eine gesunde und eine depressive Kontrollgruppe (KG) genutzt, um festzustellen, ob eine Körperschemaverzerrung möglicherweise ein entwicklungstypisches Phänomen darstellt.
Methoden: Untersucht wurden 28 Patientinnen zwischen 14 und 18 Jahren mit einer AN oder einer Depression sowie 14 gesunde Kontrollprobandinnen. Das Körperschema wurde mit einer Türbreiten-Task erfasst. Die Türbreite wurde in Abhängigkeit der Schulterbreite verändert, während die Probandinnen durch die Tür laufen. Als Maß der Körperschemaverzerrung wurde das kritische Verhältnis der Schulter-zur-Türbreite (cA/S) erfasst. Zusätzlich wurden Fragebogen zur Symptomatik erhoben.
Ergebnisse: Die cA/S unterschied sich statistisch signifikant zwischen den drei Gruppen F(2, 38)=3.26, p<.05, η 2 p =.15. Der Tukey post-hoc Test zeigte einen signifikanten Unterschied (p<.05) zwischen AN und der gesunden KG (.12, 95%-CI[.001, .242]).
Schlussfolgerung: Körperbildverzerrung als transdiagnostisches Phänomen im Jugendalter. Weitere Studien sind notwendig, um entstehende und aufrechterhaltende Faktoren, die der Chronizität der Anorexie im Jugendalter zugrunde liegen, zu erforschen sowie die Variabilität der Körperschemaverzerrung in der Depressionsgruppe besser verstehen zu können.
Publication History
Article published online:
15 September 2025
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