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DOI: 10.1055/s-0045-1810670
CO₂-Footprintanalyse in der Kolorektal- und Pankreaschirurgie – Effekt der minimal-invasiven Techniken
Einleitung: Der CO₂-Fußabdruck von viszeralchirurgischen Operationen ist weitgehend ungewiss. Während minimalinvasive Verfahren wie die robotischen Verfahren in der Viszeralchirurgie aufgrund des geringeren Traumas zunehmend zum Operationsstandard werden, ist der ökologische Fußabdruck dieser Techniken wenig untersucht.
Ziele: Die vorliegende Studie erfasst und vergleicht den CO₂-Fußabdruck von Kolorektal- und Pankreasoperationen.
Methodik: Es wurde eine prospektive Kohortenstudie mit 30 Operationen durchgeführt, die entweder einer minimalinvasiven (MI)- oder offenen Kolon- oder Pankreasresektion am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf im Zeitraum vom 01.05.2024 bis 02.08.2024 unterzogen wurden. Der CO₂-Fußabdruck wurde für beide Gruppen durch die Erfassung der verbrauchten Energieressourcen, einschließlich Anästhesiegas, Operationszeit, Verbrauchsmaterialien, Anschaffungskosten und Sterilisationsenergie bewertet.
Ergebnis: Es wurden 30 Operationen eingeschlossen: 13 Kolonresektionen (2 offen, 2 laparoskopisch, 9 robotisch) und 17 Pankreasresektionen (7 offen, 10 robotisch). Die mediane OP-Zeit betrug 463 min (Interquartilsabstand [IQR]: 412–602 min) bei offenen und 332 min (IQR: 267–475 min) bei MI- Operationen (P=0,132). Der mediane CO2-Fußabdruck (kgCO2) nach Kolon-, Rektum- und Pankreasoperationen berechnete sich zu 53,33; 43,05; respektive 57,56. Die MI-Chirurgie hatte einen signifikant niedrigeren medianen CO₂-Fußabdruck pro Operation (n=22; 44,13 kgCO₂) im Vergleich zur offenen Chirurgie (n=8; 59,70 kgCO₂; P=0,011). Der Hauptunterschied resultierte aus der kürzeren Operationszeit und der geringeren Verwendung von Einwegprodukten. Die Abfallmasse der Einwegmaterialien war bei MI-Operationen (4,66 kg) signifikant geringer als bei offenen (8,02 kg; 95%CI: 0,05–6,70; P=0,045). In der multivariablen Analyse war einzig der Verbrauch der Einwegprodukte signifikant mit einem höheren CO2-Abdruck assoziiert (P=0,045). Der mediane CO2-Abdruck pro OP-Minute betrug 0,156 kgCO2 (offen) versus 0,131 kgCO2 (MI; 95% CI: -0,024–0,068; P=0,326).
Schlussfolgerung: Der mittlere CO2-Fußabdruck von kolorektalen und Pankreasresektionen betrug 56 kgCO2. Den größten Beitrag produzieren Einwegprodukte. Der höhere Verbrauch an Einwegprodukten und die längere OP-Zeit in der aktuellen Studie führen zu einem signifikant kleineren CO2-Abdruck bei MI-Operationen. Auf die OP-Minute bezogen, führen MI-Operationen nicht zu einem größeren CO2-Abdruck.
Abstracts
Präsentiert in der Sitzung: CA PeriVis: Nachhaltigkeit im Krankenhaus – Vision oder Wirklichkeit?
Donnerstag, 18. September 2025, 14:30 – 16:00, Saal 4
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
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