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DOI: 10.1055/s-0045-1810676
Epidemiologie und Outcome von Morbus Crohn an einem tertiären Zentrum: eine retrospektive monozentrische Real-World-Daten-Kohortenstudie
Einleitung: Das therapeutische Spektrum bei Morbus Crohn (MC) entwickelt sich durch neue Biologika und Small Molecules kontinuierlich weiter, dennoch besteht ein erheblicher Bedarf an Real-World-Daten.
Ziele: Retrospektive Kohortenstudie zur Analyse der Epidemiologie, des klinischen Verlaufs sowie das Ansprechen auf die zugelassen Therapieoptionen bei MC-Patienten, die in den letzten 22 Jahren in der Ambulanz des Universitätsklinikums Magdeburg behandelt wurden.
Methodik: Epidemiologische Daten, Krankheitsmerkmale, Remissionsraten und Behandlungspfade wurden im Zeitraum von Januar 2021 bis Juli 2024 retrospektiv erhoben. Zur Analyse der Behandlungsoptionen wurden die Patienten basierend auf dem Jahr ihrer Erstvorstellung in vier Kohorten eingeteilt (1999–2006, 2007–2011, 2012–2016, 2017–2021). Therapien vor der Erstvorstellung wurden hierbei nicht berücksichtigt. Zur Erfassung der klinischen Remission wurde der Harvey-Bradshaw-Index (HBI) verwendet.
Ergebnis: 307 MC-Patienten (42% männlich, Alter bei ED im Median 30 (6-70 Jahre) wurden über 8,3 Jahre (1-22 Jahre) mediane Beobachtungszeit ausgewertet. Zwischen erster (n=34) und letzter Kohorte (n=92) nahm der Anteil der Patienten ab, bei denen die Indikation zur Glukokortikoidtherapie (41% (n=14/34) auf 25% (n=23/92)) oder Azathioprintherapie gestellt wurde (74% (n=25/34) auf 21% (n=19/92)). Ebenfalls verringerte sich der Anteil der Patienten, bei denen die Indikation zur Ileozäkalresektion gestellt wurde (18% (n=6/34) auf 11%(n=10/92)). Andererseits nahm der Anteil der Patienten zu, bei denen die Indikation für eine Biologikatherapie gestellt wurde (15% (5/34) auf 76% (70/92)). Infliximab war das am häufigsten eingesetzte Biologikum in der Erstlinientherapie (60 % (n=113/188)). In der Zweitlinientherapie wurde Ustekinumab am häufigsten verordnet (41 % (n=49/120)). Unabhängig von Indikation und Therapielinie wurde unter Ustekinumab bei 57 % (n=49/86) der Patienten und unter Infliximab bei 44 % (n=65/147) eine klinische Remission (HBI<5) erreicht.
Schlussfolgerung: In den letzten 22 Jahren wurden Biologika zunehmend eingesetzt, was mit einer Reduktion chirurgischer Eingriffe einherging. Infliximab und Ustekinumab etablierten sich dabei als führende Wirkstoffe in der Erst- bzw. Zweitlinientherapie und erzielten die höchsten Raten klinischer Remission.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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