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DOI: 10.1055/s-0045-1810678
Behandlungsstrategien für Pyoderma gangraenosum als extraintestinale Manifestation bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Einleitung: Das Pyoderma gangränosum (PG) ist eine seltene Komplikation von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und stellt eine therapeutische Herausforderung dar. Geltende Leitlinien nennen mehrere Therapieoptionen, aber die optimale Behandlungsstrategie bleibt unklar.
Ziele: Ziele dieser retrospektiven Analyse sind die Charakterisierung von PG bei CED PatientInnen und der Vergleich der Effektivität verschiedener Therapieansätze hinsichtlich der Remission des PG.
Methodik: Wir führten eine retrospektive multizentrische Studie in 7 CED-Zentren in Deutschland und Österreich an PatientInnen mit CED und PG durch. Demografische Daten, Vormedikation, Operationen, sowie krankheitsspezifische Faktoren zur Erhebung klinischer Scores (partieller Mayo-Score und Harvey-Bradshaw-Index) wurden erfasst.
Ergebnisse: Die Kohorte umfasst 49 PatientInnen (medianes Alter: 49 Jahre; 67% Frauen), hiervon litten 59% an Morbus Crohn und 41% an Colitis ulcerosa. 51% der PatientInnen waren aufgrund der CED voroperiert; 47% bzw. 57% waren mit einem bzw.>1 Biologikum vortherapiert, meist mit einer Anti-TNF-Therapie. Das PG war am häufigsten an den unteren Extremitäten lokalisiert (51%), 25% zeigten ein peristomales PG. Zur Behandlung des PG erhielten 37 PatientInnen (75%) eine Anti-TNF-Therapie, am häufigsten mit Infliximab als Erst- oder Zweitlinie, welche in 76% der Fälle zu einer vollständigen Abheilung des PG führt. Etwa die Hälfte der PatientInnen (49%) erhielten einen Therapieversuch mit systemischen Prednisolon (mediane Dosis : 60 mg / d), wobei es bei 8% zu einer vollständigen Abheilung des PG kam. 13 PatientInnen (27%) erhielten eine Calcineurin-Inhibitor-Therapie (11 Tacrolimus, 2 CSA), was bei 38% der Fälle zu einer vollständigen Abheilung führte. Insgesamt erreichten 40 PatientInnen (82%) eine vollständige Abheilung des PG nach im Median 4 Monaten. 31 PatientInnen (78%) waren zum Zeitpunkt der Abheilung in klinischer Remission der CED.
Schlussfolgerung: Die Anti-TNF-Therapie war eine hoch effektive Therapie für PatientInnen mit CED und PG und konnte als Erst- oder Zweitlinientherapie erfolgreich eingesetzt werden. Ein Wechsel innerhalb der Wirkstoffklasse war in Fällen von Therapieversagen wirksam. Systemische Steroide zeigten wenig Erfolg, während Calcineurininhibition, die überwiegend mit Tacrolimus erfolgte, eine gewisse Wirksamkeit aufwies. Die vollständige Heilung des PG war mit der klinischen Remission der CED assoziiert und dauerte mehrere Monate.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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