Z Gastroenterol 2025; 63(08): e399
DOI: 10.1055/s-0045-1810687
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Oberer GI-Trakt: Ernährung & funktionelle Beschwerden Freitag, 19. September 2025, 09:45 – 11:13, MZF 4

Behandlungsoptionen der Gastroparese – Systematischer Review und Netzwerkmetaanalyse

D Eckhardt
1   Klinikum Nürnberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Nürnberg, Deutschland
,
M Elshafei
2   St. Elisabethen Hospital Frankfurt, Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
K Fechner
3   Universitätsklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
,
M K Diener
1   Klinikum Nürnberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Nürnberg, Deutschland
,
F J Hüttner
1   Klinikum Nürnberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Nürnberg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung: Die Gastroparese (GP) ist eine beeinträchtigende Störung der Magenmotilität, für die es nur begrenzte hochqualitative Vergleiche der Wirksamkeit verfügbarer Behandlungsoptiontn gibt, die von medikamentösen bis hin zu chirurgischen Interventionen reichen.

    Ziele: Ziel dieser Analyse war es, die Wirksamkeit verschiedener Behandlungsoptionen für GP, einschließlich diätetischer, pharmakologischer, endoskopischer, elektromodulatorischer und chirurgischer Interventionen, mittels einer systematischen Übersicht und Netzwerk-Metaanalyse zu vergleichen.

    Methodik: Eine systematische Literaturrecherche wurde in PubMed, Google Scholar und Cochrane CENTRAL bis Mai 2024 durchgeführt. Eingeschlossen wurden Studien mit Erwachsenen, bei denen GP durch Szintigraphie bestätigt und die Symptome mit dem Gastroparesis Cardinal Symptom Index (GCSI) oder dem Total Symptom Score (TSS) bewertet wurden. Insgesamt wurden 2292 Studien gesichtet, 55 erfüllten die Einschlusskriterien. Eine Vorher-Nachher-Metaanalyse und Netzwerk-Metaanalyse (NMA) wurden durchgeführt, um die Wirksamkeit der Behandlungen zu bewerten und die Interventionen zu ranken.

    Ergebnis: Vier Behandlungen – gastrale perorale endoskopische Myotomie (G-POEM), intrapylorische Botulinumtoxin-Injektion, gastrale elektrische Stimulation (GES) und Pyloroplastik – erfüllten die Einschlusskriterien. Alle Behandlungen zeigten eine signifikante Symptomverbesserung im Kurzzeitverlauf (≤3 Monate), wobei G-POEM den größten Effekt erzielte und auch eine Verbesserung der Magenentleerung in der Szintigraphie zeigte. In der Netzwerk-Metaanalyse erzielte G-POEM den höchsten Rang (P-Wert=1.0), gefolgt von Botox, Pyloroplastik und GES. Im mittelfristigen Verlauf (>3–36 Monate) schnitt GES am Besten ab (P-Wert=0.92). Langzeitdaten (>36 Monate) lagen nur für G-POEM vor, wodurch eine anhaltende Verbesserung der Symptome und der Magenentleerung erreicht werden konnte.

    Schlussfolgerung: G-POEM ist die effektivste Kurzzeitbehandlung für GP, während GES im mittelfristigen Verlauf die besten Ergebnisse liefert und die einzige Methode ist, die in sham-kontrollierten Studien signifikante Vorteile gegenüber Placebo zeigte. Diese Ergebnisse unterstützen die Integration von G-POEM und GES in ein gestuftes Behandlungsschema. Weitere hochwertige vergleichende Studien sind jedoch erforderlich.


    Publication History

    Article published online:
    04 September 2025

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