Z Gastroenterol 2025; 63(08): e406-e407
DOI: 10.1055/s-0045-1810703
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Neue Therapien allergischer und funktioneller Ösophagus-Erkrankungen Freitag, 19. September 2025, 14:45 – 16:05, Seminarraum 6 + 7

Neurogene Aktivierungen der glatten Fundusmuskulatur:

Authors

  • R Patejdl

    1   Health and Medical University Erfurt, Institute for Biomedical Research, Erfurt, Deutschland
  • L Grabe

    2   Universitätsmedizin Rostock, Institut für Physiologie, Rostock, Deutschland
 
 

    Einleitung: Ein besseres Verständnis der neuronalen Steuerung der glatten Muskulatur des Magenfundus ist wesentlich für die Entwicklung von therapeutischen Ansätzen bei Dyspepsie, Gastroparese und weiteren Motilitätsstörungen. Insbesondere gilt dies für die Weiterentwicklung pharmakologischer, elektrischer oder optogenetischer Stimulationsverfahren.

    Ziel: Die vorliegende Arbeit soll gezielt Unterschiede in den kontraktilen Antworten auf kurze und längere elektrische Stimulationsserien untersuchen und dabei die beteiligten Neruotransmittersysteme berücksichtigen.

    Methodik: In der vorliegenden Arbeit wurden die isolierte Längsstreifen der glatten Fundusmuskulatur von CD1-Mäusen mittels Organbadtechnik untersucht. Die Präparate wurden hierfür wiederholt elektrischen Feldstimulationsserien unterzogen und mittels pharmakologischer Blockierung einzelne Transmittersysteme ausgeschaltet. Konkret erfolgte eine adrenerge Blockade mit Guanethidin, eine nitrerge Blockade durch den NO-Synthaseblocker L-NAME und eine muskarinische Blockade mittels Atropin.

    Ergebnisse: Kurze (10 Sekunden) und lange (300 Sekunden) Stimulationsserien (jeweils 10 Hz, 150 V, Pulsauer 1 ms) führten zu reproduzierbaren Kontraktionsantworten. Im Einzelnen ergaben kurze Stimulationen unter Kontrollbedingungen mediane Antworten von 0,2 mN (IQR:1,1 mN). Unter Guanethidin stiegen diese auf auf 0,4 mN (IQR:1,0 mN, p=0,045). Unter L-NAME kam es zu einem Anstieg auf 0,7mN (IQR 1,5 mN. p<0,001). Nach Atropingabe nahm die mediane Kraftantwort auf 0,0 mN ab, (IQR: 0,0 mN, p<0,001, Wilcoxin-Test); N:6 n=18). Lange Stimulationen ergaben unter Kontrollbedingungen mediane Antworten von 1,4 mN (IQR:1,2 mN). Unter Guanethidin fielen diese auf auf 0,3 mN (IQR: 0,6 mN, p=0,0025). Unter L-NAME kam es zu einem Anstieg auf 0,8mN (IQR 0,2 mN. p<0,019). Nach Atropingabe nahm die mediane Kraftantwort auf 0,4 mN ab, (IQR: 0,6 mN, p<0,001, Wilcoxin-Test); N:4 n=11).

    Schlussfolgerungen: Die adrenerge Blockade mittels Guanethidin reduzierte die Antwort auf lange Stimulationsserien, steigerte sie hingegen nach kurzzeitiger Stimulation. Die Effekte adrenerger Aktivierungen könnten eine besondere Rolle für die Vermittlung der kontraktionshemmenden Effekte länger andauernder sympathischer Aktivierungen spielen. Weitergehende Untersuchungen zur Rolle einzelner sympathisch-adrenerg vermittelter Rezeptoren sind notwendig, um zielgerichtet neue pharmakotherapeutische Behandlungsansätze für Magenmotilitätsstörungen zu entwickeln.


    Publication History

    Article published online:
    04 September 2025

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