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DOI: 10.1055/s-0045-1810707
Vergleich von zwei Fatigue-Fragebögen für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
Einleitung: Fatigue ist ein häufiges, aber selten diagnostiziertes Symptom bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Der CED-spezifische Fatigue-Fragebogen Inflammatory Bowel Disease Fatigue (IBD-F) wurde 2022 in deutscher Sprache validiert. Er misst die Schwere und Häufigkeit (Teil 1) sowie den Einfluss von Fatigue auf den Alltag (Teil 2). Der Functional Assesment of Cronic Illness Therapy-Fatigue (FACIT-F) misst ebenfalls den Einfluss von Fatigue auf den Alltag. Der FACIT-F ist für CED in englischer, aber nicht in deutscher Sprache validiert und wird oft bei CED-Studien verwendet.
Ziel: Vergleich von IBD-F und FACIT-F bei deutschen Patienten mit CED.
Methodik: Den IBD-F und den FACIT-F füllten CED-Patienten und eine gesunde Kontrollgruppe (K) aus. Bei den CED-Patienten wurde die Krankheitsaktivität durch den partiellen Mayo-Score (pMS bei Colitis ulcerosa; CU) bzw. den Harvey Bradshaw Severity Index (HBSI bei M. Crohn; MC) erfasst. Die interne Konsistenz wurde mittels Cronbachs a berechnet. Zur Beurteilung der Akzeptanz wurde die Anzahl der vollständig ausgefüllten Fragebögen herangezogen. Der IBD-F und der FACIT-F wurden für die CED-Patienten und die K nach Spearman korreliert.
Ergebnis: 382 CED-Patienten (MC n=240; 98 m, Alter 43,1±13,9; CU n=142; 72 m; Alter 43,2±12,6) und 130 gesunde Kontrollen (K; 61m; 40,2±16,5) nahmen teil. 75% (286/382) der Patienten gaben Fatigue im IBD-F Teil 1 an und wurden in die weitere Analyse eingeschlossen. Die interne Konsistenz ist mit Cronbachs a für den IBD-F Teil 1 (a=0,930) Teil 2 (a=0,979) und den FACIT-F (a=0,936) als sehr gut zu bewerten. Die Akzeptanz sank mit steigender Item-Anzahl (IBD-F Teil 1 94,4%; Teil 2 80,1%; FACIT-F 90,9%). Es zeigte sich eine signifikant negative Korrelation für die CED- und Kontrollgruppe zwischen dem FACIT-F und dem IBD-F Teil 1 (CED rs=– 0,751 p<0,01; K rs=– 0, 361p<0,01) sowie IBD-F Teil 2 (CED rs=– 0,862 p<0,01; K p=– 0, 463 p<0,01). Patienten in Remission (59% (168/286)) zeigten im IBD-F Teil 1 und 2 sowie dem FACIT-F niedrigere Fatigue Werte als Patienten mit aktiver Erkrankung (36% (104/286)) und höhere Fatigue Werte als die K. Die K zeigt höhere Fatigue Werte im FACIT-F als im IBD-F (siehe [Tab. 1]).
Fragebogen |
CED/Kontrollen |
N |
Mdn (IQR) |
---|---|---|---|
IBD-F Teil 1 – Gesamtwert |
Kontrolle |
130 |
0.0 (2.0) |
CED – gesamt |
286 |
8.0 (5.0) |
|
- Remissiona |
168 |
6.0 (5.0) |
|
- aktive Erkrankunga |
104 |
10.0 (6.8) |
|
IBD-F Teil 2 – Gesamtwert |
Kontrolle |
130 |
0.0 (2.3) |
CED – gesamt |
286 |
21.0 (28.9) |
|
- Remissiona |
168 |
18.0 (19.0) |
|
- aktive Erkrankunga |
104 |
30.0 (35.4) |
|
FACIT-F – Gesamtwert |
Kontrolle |
130 |
48.0 (7.3) |
CED – gesamt |
286 |
35.0 (16.7) |
|
- Remissiona |
168 |
37.5 (16.0) |
|
- aktive Erkrankunga |
104 |
29.6 (19.8) |
Mdn: Median, IQR: Interquartilsabstand. a Aufgrund fehlender Daten konnten der pMS und der HBSI für 14 Patienten nicht berechnet werden. Höhere Werte beim IBD-F Teil 1 und 2 und niedrigere Werte beim FACIT-F bedeuten stärkere Fatigue. IBD-F Teil 1 – Gesamtwert 0-20; IBD-F Teil 1 – Gesamtwert 0-120; FACIT-F – Gesamtwert 0-52.
Schlussfolgerung: Der IBD-F und FACIT-F erfassen Fatigue bei CED-Patienten sehr gut, wobei der IBD-F gesunde Patienten ohne Fatigue besser erkennt.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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