Z Gastroenterol 2025; 63(08): e411
DOI: 10.1055/s-0045-1810711
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Fatigue bei CED Freitag, 19. September 2025, 08:30 – 09:42, MZF 4

Körperliche Leistungsfähigkeit von PatientInnen mit Chronisch-Entzündlichen Darmerkrankungen unter Biologika-Therapie: Eine Pilotstudie

K Lange
1   Unversitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie), Jena, Deutschland
,
J Koch
1   Unversitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie), Jena, Deutschland
,
J Demel
1   Unversitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie), Jena, Deutschland
,
B Dorschner
2   Lehrstuhl für Sportmedizin und Gesundheitsförderung, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena, Deutschland
,
P A Reuken
1   Unversitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie), Jena, Deutschland
,
A Stallmach
1   Unversitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie), Jena, Deutschland
,
C Puta
2   Lehrstuhl für Sportmedizin und Gesundheitsförderung, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena, Deutschland
1   Unversitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie), Jena, Deutschland
3   Zentrum für Sepsis und Infektionsforschung (CSCC), Universitätsklinikum Jena / Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung: Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf die Lebensqualität und den Krankheitsverlauf bei PatientInnen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) aus. Daten zum Effekt der chronischen Erkrankungsaktivität und der Biologikatherapie auf die körperliche Leistungsfähigkeit fehlen jedoch.

    Ziele: Ziel war es, die akute körperliche Belastung von CED-PatientInnen in Abhängigkeit der Krankheitsaktivität und der Biologikatherapie zu charakterisieren.

    Methodik: Es wurden prospektiv 10 PatientInnen (7 Männer, 3 Frauen; Durchschnittsalter±SD: 45,7±15 Jahre) mit CED (3 mit Colitis ulcerosa, 7 mit Morbus Crohn) eingeschlossen. 8 PatientInnen waren Biologika-erfahren, drei waren Biologika-naiv. Die Therapie wurde in 4 Fällen auf Risankizumab, in 3 Fällen auf Infliximab sowie jeweils einmal auf Mirikizumab, Vedolizumab oder Ustekinumab umgestellt. Die körperliche Leistungsfähigkeit wurde mittels eines 1-Minuten-Sitz-Steh-Tests (1STS) vor und mindestens 12 Wochen nach dem Therapiewechsel beurteilt. An beiden Zeitpunkten wurden akute Stressreaktionen anhand der Anzahl der STS-Zyklen, der Herzfrequenz, der Dyspnoe (Dyspnoeskala: 0–10) und der subjektiven Beanspruchung (Borg-Skala, 6–20) erfasst. Die Messungen erfolgten zu Beginn und zu sechs Messzeitpunkten bis zu 45 Minuten nach dem 1STS. Die Krankheitsaktivität wurde anhand routinemäßiger klinischer Parameter (pMayo- und Harvey-Bradshaw-Index (HBI)-Scores) bewertet.

    Ergebnisse: Zum Zeitpunkt des Therapiewechsels zeigten die PatientInnen eine milde bis moderate Krankheitsaktivität (mittlerer±SD HBI-Score: 4,7±4,2; mittlerer±SD partieller Mayo-Score: 4±4,5). Nach Umstellung der Biologikatherapie befanden sich 8 PatientInnen in klinischer Remission und 2 in Teilremission. Im Studienverlauf kam es zu einer signifikanten Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit: die durchschnittliche STS-Anzahl stieg von 37,8±16,2 auf 44,6±18,8 (p=0,03). Nicht-signifikante Veränderungen zeigten sich bei der subjektiven Belastung (RPE: 13,6±2,1 auf 12,5±3,3), Dyspnoe (2,1±1,5 auf 2,9±1,7) und%-Veränderungen der maximalen Herzfrequenz (67,4% auf 65,5%).

    Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Biologikatherapie bei PaientInnen mit milder bis moderater Krankheitsaktivität mit einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei vergleichbarer subjektiver und objektiver Beanspruchung assoziiert ist.


    Publication History

    Article published online:
    04 September 2025

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