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DOI: 10.1055/s-0045-1810714
Mögliche Assoziation zwischen dem Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch mit Fatigue und Ängstlichkeit bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
Hintergrund: Patient*innen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) leiden häufig unter Fatigue und psychischen Beschwerden. Eine mediterrane Ernährung (ME) wird empfohlen, da sie sich positiv auf CED und psychische Gesundheit auswirkt. Unklar ist, welche Aspekte der ME hierfür verantwortlich sind. Zudem erfolgt eine umfassende Ernährungsanalyse aus Zeitgründen selten. In dieser Studie wurden fünf Ernährungsaspekte, die als „gesund“ (frische/unverarbeitete Produkte, Gemüse, Oliven-/Rapsöl) oder „ungesund“ (rotes/verarbeitetes Fleisch, Fast Food) gelten, semi-quantitativ erfasst und auf ihren Zusammenhang mit Fatigue und psychischen Beschwerden untersucht.
Methoden: Ambulante Patient*innen mit CED (n=215) füllten Fragebögen zu Fatigue, Depression, Angst und zur Adhärenz an die ME aus. Für jedes der fünf Ernährungsitems wurde ein Punktwert vergeben (Score 0–14; höhere Werte=gesündere Ernährung). Es wurden Spearman-Korrelationen zwischen den Einzelwerten und den Symptomen berechnet.
Ergebnisse: Die Adhärenz zur ME in unserer Stichprobe war gering, der mediane 5-Item-Gesamtscore lag bei 9 Punkten und korrelierte mit der ME-Adhärenz (ρ=.428, p<.001). 77% berichteten über überwiegenden Verzehr frischer Produkte, 60% bevorzugten Oliven-/Rapsöl. Nur 29% verzehrten mindestens eine Portion frisches Gemüse täglich,<1% drei Portionen täglich. 47% konsumierten mindestens wöchentlich rotes/verarbeitetes Fleisch, 15% sogar täglich. Fast Food wurde von 15% regelmäßig (1–7x/Woche) konsumiert. Der Konsum von rotem/verarbeitetem Fleisch korrelierte positiv mit Fast-Food-Konsum (ρ=.294, p<.001) sowie mit Angst (ρ=.169, p=.013) und Fatigue (ρ=.164, p=.014).
Fazit: In dieser unselektierten CED-Kohorte zeigten sich häufig „ungesunde“ Ernährungsgewohnheiten mit sehr geringem Gemüseverzehr. Der Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und psychischen Symptomen bleibt nach Korrektur für multiples Testen nicht signifikant, ist aber beachtenswert und sollte weiter untersucht werden. Unser 5-Item-Score korrelierte mit der ME-Adhärenz und könnte als schnelles Screening-Instrument dienen, sollte jedoch um weitere ernährungsrelevante Aspekte ergänzt werden.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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