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DOI: 10.1055/s-0045-1810752
Optimierung des chirurgischen Algorithmus zur Evaluation einer Leberlebendspende
Authors
Einleitung: Die Leberlebendspende (LLS) stellt eine wichtige etablierte Alternative zur postmortalen Lebertransplantation dar. Bei der Auswahl geeigneter Spender ist dabei eine umfassende Evaluation unerlässlich, wobei die angewandten Algorithmen abhängig vom Transplantationszentrum und den jeweiligen lokalen Richtlinien variieren.
Ziele: Das Ziel dieser Studie war die Optimierung des Evaluationsprozesses und die Aufarbeitung der Risikofaktoren bei der LLS.
Methodik: Für diese retrospektive Studie wurden insgesamt 317 potentielle Spender eingeschlossen, die von Juli 2007 bis Juli 2022 hinsichtlich einer LLS evaluiert wurden. Der komplette Evaluationsprozess wurde aufgearbeitet, um die primären Gründe für die Ablehnung von 77 potenziellen Spendern zu identifizieren. Zudem wurden die 146 Spender, die letztlich ein einen Teil der Leber spenden konnten, hinsichtlich Risikofaktoren für LLS-bedingte Komplikationen analysiert ([Abb. 1]).


Ergebnis: Die Hauptursachen für die Ablehnung potenzieller Spender waren die Volumetrie der Leber, die bei 40,3% der Fälle zu einer Ablehnung führte, sowie metabolische Faktoren wie Adipositas oder Steatose, die bei 20,8% der Ablehnungen führend waren. Durch den Einsatz einer kontrastmittelgestützten Computertomographie (KM-CT) konnten 63,6% aller abgelehnten Spender identifiziert werden. Mit der Entwicklung eines progressiven, vierstufigen Evaluationsalgorithmus, der eine frühzeitige KM-CT in Kombination mit Anamnese, körperlicher Untersuchung, grundlegender laborchemischer Diagnostik sowie einer abdominellen Ultraschalluntersuchung umfasst, wurden insgesamt 87,0% der abgelehnten Spender frühzeitig identifiziert. Aufgrund der strengen Auswahlkriterien waren die Komplikationsraten nach LLS bei den Spendern gering; Komplikationen≥II traten lediglich bei 17,1% auf, ohne Komplikationen≥IVb. Besonders ein höheres Alter des Spenders wurde nach Hemihepatektomie als Risikofaktor für die Entwicklung einer Komplikation≥II identifiziert (p=0,0373).
Schlussfolgerung: Unsere Studie präsentiert einen progressiven, vierstufigen Evaluationsalgorithmus, der neben der grundlegenden klinischen Beurteilung den Fokus auf eine frühzeitige KM-CT legt. Durch diese Vorgehensweise können knapp 90% der abschließend abgelehnten Spender bereits frühzeitig identifiziert werden. Dies führt zu einer erheblichen Einsparung von Ressourcen, Zeit und Kosten sowie zu einer Minimierung der Belastung für die potenziellen Spender.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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