Z Gastroenterol 2025; 63(08): e447
DOI: 10.1055/s-0045-1810758
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Lebertransplantation Donnerstag, 18. September 2025, 14:15 – 15:43, Seminarraum 14 + 15

Kombination von aus Gewebe gewonnenen MicroRNAs mit aktuellen klinischen Risikomodellen zur Vorhersage des Wiederauftretens von HCC nach Lebertransplantation

Authors

  • T Lederer

    1   Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten, Magdeburg, Deutschland
  • K Lehr

    1   Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten, Magdeburg, Deutschland
  • S Bobe

    2   Universität Münster, Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie, Münster, Deutschland
    3   Universität Münster, Europäisches Institut für Molekulare Bildgebung, Münster, Deutschland
  • C Thon

    1   Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten, Magdeburg, Deutschland
  • E Hoffmann

    4   Universität Münster, Klinik für Radiologie, Münster, Deutschland
  • P Schindler

    4   Universität Münster, Klinik für Radiologie, Münster, Deutschland
  • W Roll

    5   Universität Münster, Klinik für Nuklearmedizin, Münster, Deutschland
  • F Rennebaum

    6   Universität Münster, Medizinische Klinik B, Münster, Deutschland
  • H Morgül

    7   Universität Münster, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Münster, Deutschland
  • M Masthoff

    4   Universität Münster, Klinik für Radiologie, Münster, Deutschland
  • O Öcal

    8   Universität Heidelberg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg, Deutschland
  • J Trebicka

    6   Universität Münster, Medizinische Klinik B, Münster, Deutschland
  • M Wildgruber

    9   LMU München, Klinik für Radiologie, München, Deutschland
  • A Link

    1   Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten, Magdeburg, Deutschland
 
 

    Einleitung: Die Lebertransplantation (LT) stellt eine etablierte Therapieoption des hepatozellulären Karzinoms (HCC) dar, ist jedoch mit zahlreichen Herausforderungen wie dem Mangel an Spenderorganen und dem Risiko eines HCC-Rezidivs verbunden. Zur Vorhersage eines HCC-Rezidivs existieren verschiedene klinische Modelle, die jedoch, bis auf Alpha-Fetoprotein, bislang keine molekularen Biomarker berücksichtigen. MicroRNA (miRNA) tragen zur Entstehung und Progression von HCC bei und gelten als potenzielle Biomarker für HCC.

    Ziele: Ziel dieser Studie war es, miRNA aus HCC-Gewebe vor der LTX als prädiktive Biomarker für ein HCC-Rezidiv zu identifizieren und ihren Nutzen in Kombination mit anderen Risikomodellen zu evaluieren.

    Methoden: In dieser Proof-of-Concept-Studie wurden 20 Patienten mit und ohne HCC-Rezidiv untersucht. Die miRNA Profiling (Agilent miRNA Microarray) erfolgte an formalinfixiertem, paraffineingebettetem (FFPE) HCC-Gewebe welche zum Zeitpunkt der Transplantation gewonnen wurde. Der prädiktive Wert der miRNAs wurde mit klinischen Modellen (Milan, UCSF, Metroticket 2.0, AFP) kombiniert. Das rezidivfreie Überleben (RFS) wurde mittels Kaplan-Meier-Analyse ausgewertet.

    Ergebnisse: Von ca. 4.000 analysierten miRNA zeigten miR-3692-5p, miR-424 und miR-718 die stärkste Unterscheidungskraft hinsichtlich eines HCC-Rezidivs. MiR-3692-5p erreichte allein eine exzellente Vorhersagegenauigkeit (AUC=0,995; p<0,0001) und übertraf damit klassische Modelle wie die Milan-Kriterien (AUC=0,550; p=0,706). MiR-424 und miR-718 zeigten ebenfalls signifikante, jedoch geringere prädiktive Werte. In Kombination als 3-miRNA-Signatur verbesserten sie die Vorhersageleistung weiter (AUC=0,9; p<0,05). Durch die Integration der Signatur in bestehende klinische Modelle stiegen die AUC-Werte von 0,5–0,7 auf 0,9–0,96. Die Expression von miR-3692-5p ermöglichte zudem eine Einteilung der Patienten in Hoch- und Niedrigrisikogruppen, wobei die Hochrisikogruppe ein signifikant kürzeres medianes rezidivfreies Überleben (17,0 vs. 38,5 Monate; p<0,005) aufwies.

    Schlussfolgerung: In dieser Studie wurden miRNAs identifiziert, die sowohl einzeln als auch in Form einer kombinierten miRNA-Signatur mit einem posttransplantationsbedingten HCC-Rezidiv assoziiert sind. Die Integration molekularer Marker könnte neue Ansätze für eine personalisierte Entscheidungsfindung im HCC-Management eröffnen.

    Informationen zum Einsatz von KI: Zur Optimierung der Texte wurde unterstützend KI-basierte Sprachkorrektur (DeepL-AI) eingesetzt.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    04. September 2025

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