Z Gastroenterol 2025; 63(08): e449
DOI: 10.1055/s-0045-1810763
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
ACLF: Klinische Realiät und experimentelle Horizonte Donnerstag, 18. September 2025, 09:30 – 10:58, Vortragsraum 10

Prognostischer Wert von Hepcidin in Patienten mit akutem Leberversagen

J A Borchert
1   Uniklinik RWTH, Aachen, Deutschland
,
K Remih
1   Uniklinik RWTH, Aachen, Deutschland
,
W Martens Lee
2   UT Southwestern Medical Center, Dallas, Texas, Vereinigte Staaten
,
R J Fontana
3   University of Michigan, Ann Arbor, MI, Vereinigte Staaten
,
P Strnad
1   Uniklinik RWTH, Aachen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung: Akutes Leberversagen (ALF) zeichnet sich durch schnellen, potenziell tödlichen Verlauf aus: Daher werden prognostische Marker benötigt, um die Notwendigkeit einer Lebertransplantation zu vorhersagen. Eine frühere Studie hat die Nützlichkeit von Hepcidin, des Zentralhormons des Eisenstoffwechsels, zur Prädiktion des 21-Tage-Überlebens nahegelegt.

    Ziele: Ziele dieser Studie sind es, die prognostische Bedeutung von Hepcidin-Serumspiegeln in einer unabhängigen Kohorte zu analysieren, sowie den zugrunde liegenden biologischen Kontext aufzuschlüsseln.

    Methodik: In einer Kohorte von 200 Patienten der amerikanischen Acute Liver Failure Study Group (US ALFSG) wurden Serum-Hepcidin sowie Parameter des Eisenstoffwechsels vermessen. Es wurden verschiedene ALF-Ätiologien (Paracetamol-induziert [APAP]/ anderweitig [Non-APAP]), sowie Patienten, die 21 Tage nach Studienbeginn spontan überlebten und solche, die innerhalb dieser Zeit verstarben oder eine Lebertransplantation benötigten (Non-SpS), verglichen. Die Seren wurden zudem proteomisch untersucht und die Korrelation mit Parametern des Eisenstoffwechsels wurde nach Spearman bestimmt. Der prognostische Wert der Parameter wurde mittels logistischer Regression berechnet und in einer zweiten Kohorte von 119 US ALFSG Patienten validiert.

    Ergebnisse: Sowohl in APAP- als auch Non-APAP-ALF fanden sich signifikant höhere Hepcidinspiegel in der SpS-Gruppe (p<0.01, bzw. p<0.0001, [Abb. 1]). Hepcidin zeigte schwache bis moderate Korrelation mit Akut-Phase-Proteinen (z.B. LRG1 (r=0.37), ITIH4 (r=0.49)) und Markern der hepatozellulären Reserve (z.B. RBP4 (r=0.36)). Der prognostische Wert von Hepcidin (AUROC 0.70, [Abb. 2]) im Hinblick auf das 21-Tage-Überleben war vergleichbar mit den besten serumproteomischen Marker wie SERPINA1/LRG1 (AUROCs jeweils 0.71) oder dem MELD-Score (AUROC: 0.71) ([Abb. 2]). Verschiedene 4-Parameter-Kombinationen aus Hepcidin und proteomischen Markern (AUROCS: 0.80) übertrafen die prognostische Relevanz anderer multivariabler Modelle (bspw. ALFSG-Prognostic Index (AUROC: 0.75) und waren reproduzierbar in der Validierungskohorte (AUROC: 0.77) ([Abb. 2]).

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    Abb. 1
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    Abb. 2

    Schlussfolgerung: Unsere Daten bestätigen die prognostische Relevanz von Serum-Hepcidinspiegeln und weisen auf seine Nützlichkeit in prognostischen Modellen hin.


    Publication History

    Article published online:
    04 September 2025

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    Georg Thieme Verlag KG
    Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany

     
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    Abb. 1
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    Abb. 2