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DOI: 10.1055/s-0045-1810799
Ansprechen auf Terlipressin in Patienten mit akuter Nierenschädigung – Hepatorenalem Syndrom (AKI-HRS) und chronischer Nierenerkrankung (CKD)
Einleitung: Die Standardtherapie für Patienten mit akuter Nierenschädigung und hepatorenalem Syndrom (AKI-HRS) besteht aus einer Kombination von Terlipressin und Albumin. Das HRS galt früher als Ausschlussdiagnose, kann mittlerweile aber auch in Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) diagnostiziert werden. Es existieren keine Daten zur Wirksamkeit einer Kombinationstherapie aus Terlipressin und Albumin in Patienten mit AKI-HRS und vorbestehender CKD.
Ziele: Das Ziel dieser multizentrischen, retrospektiven Observationsstudie war es, das Therapieansprechen des AKI-HRS auf Terlipressin in Patienten mit vorbestehender CKD zu untersuchen.
Methodik: Es wurden insgesamt 395 hospitalisierte Patienten eingeschlossen, die von 2018 bis 2022 eine Therapie mit Terlipressin und Albumin aufgrund eines AKI-HRS erhalten haben. Der primäre Endpunkt war ein vollständiges Therapieansprechen gemäß ICA-Empfehlungen. Sekundäre Endpunkte beinhalteten die Notwendigkeit einer Dialyse und das transplantationsfreie Überleben im Verlauf. Die Patienten wurden anhand der „kidney disease – improving global outcomes“ (KDIGO) Kriterien für eine CKD stratifiziert: (i) glomeruläre Filtrationsrate (GFR)<60ml/min und (ii) Vorgeschichte einer primären Nierenerkrankung oder (iii) Nachweis einer strukturellen Nierenschädigung oder (iv) bekannte kardiovaskuläre Risikofaktoren.
Ergebnis: Der primäre Endpunkt des vollständigen Therapieansprechens wurde in 37.6% der Patienten mit CKD und in 45.6% der Patienten ohne CKD erreicht (p=0.201). Einzig das delta SCr (als Differenz zwischen Baseline- und Peak Serum Kreatinin) war signifikant mit dem Therapieansprechen assoziiert (sHR 0.59 [0.47-0.73]). Auch nach Korrektur für Ätiologie, delta SCr, CRP, Bilirubin und Albumin hatte die CKD keinen Einfluss auf das Ansprechen auf Terlipressin in Patienten mit AKI-HRS. Die sekundären Endpunkte Dialysepflichtigkeit und transplantationsfreies Überleben unterschieden sich nicht zwischen Patienten mit oder ohne CKD. Patienten mit und ohne CKD zeigten, unter Berücksichtigung von MELD Score und Therapieansprechen, ein vergleichbares Gesamtüberleben nach AKI-HRS (sHR 1.08 [0.63-1.72], p=0.759).
Schlussfolgerung: Eine CKD verschlechtert weder das Therapieansprechen auf Terlipressin noch die Gesamtmortalität in Patienten mit AKI-HRS. Diese Ergebnisse unterstützen den frühen Einsatz von Terlipressin in Patienten mit AKI-HRS, unabhängig von einer vorbestehenden CKD.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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