Z Gastroenterol 2025; 63(08): e465-e466
DOI: 10.1055/s-0045-1810799
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Komplikationen der Zirrhose – State of the Art Freitag, 19. September 2025, 08:30 – 09:50, Seminarraum 14 + 15

Ansprechen auf Terlipressin in Patienten mit akuter Nierenschädigung – Hepatorenalem Syndrom (AKI-HRS) und chronischer Nierenerkrankung (CKD)

F E Uschner
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B, Münster, Deutschland
,
E M Schleicher
2   Universitätsmedizin, Johannes-Gutenberg-Universität, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
M Passenberg
3   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
,
J Pohl
4   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Berlin, Deutschland
,
M Praktiknjo
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B, Münster, Deutschland
,
A T Volk
5   Universitätsklinikum Frankfurt, Krankenhaus der Goethe Universität, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Deutschland
,
H Karbannek
6   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
,
J Chang
7   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
K Große
8   Uniklinik RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Aachen, Deutschland
,
C Rohrer
9   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
C Labenz
2   Universitätsmedizin, Johannes-Gutenberg-Universität, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
B Maasoumy
10   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
P Jamme
11   LMU Klinikum München, Medizinische Klinik und Poliklinik II, München, Deutschland
,
J Cardinal von Widdern
12   Universitätsmedizin Halle, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Innere Medizin I, Halle, Deutschland
,
A Queck
5   Universitätsklinikum Frankfurt, Krankenhaus der Goethe Universität, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Deutschland
,
J Trebicka
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B, Münster, Deutschland
,
C Engelmann
4   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Berlin, Deutschland
,
J Rashidi-Alavijeh
3   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
,
D Bettinger
9   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
C Ripoll
6   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung: Die Standardtherapie für Patienten mit akuter Nierenschädigung und hepatorenalem Syndrom (AKI-HRS) besteht aus einer Kombination von Terlipressin und Albumin. Das HRS galt früher als Ausschlussdiagnose, kann mittlerweile aber auch in Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) diagnostiziert werden. Es existieren keine Daten zur Wirksamkeit einer Kombinationstherapie aus Terlipressin und Albumin in Patienten mit AKI-HRS und vorbestehender CKD.

    Ziele: Das Ziel dieser multizentrischen, retrospektiven Observationsstudie war es, das Therapieansprechen des AKI-HRS auf Terlipressin in Patienten mit vorbestehender CKD zu untersuchen.

    Methodik: Es wurden insgesamt 395 hospitalisierte Patienten eingeschlossen, die von 2018 bis 2022 eine Therapie mit Terlipressin und Albumin aufgrund eines AKI-HRS erhalten haben. Der primäre Endpunkt war ein vollständiges Therapieansprechen gemäß ICA-Empfehlungen. Sekundäre Endpunkte beinhalteten die Notwendigkeit einer Dialyse und das transplantationsfreie Überleben im Verlauf. Die Patienten wurden anhand der „kidney disease – improving global outcomes“ (KDIGO) Kriterien für eine CKD stratifiziert: (i) glomeruläre Filtrationsrate (GFR)<60ml/min und (ii) Vorgeschichte einer primären Nierenerkrankung oder (iii) Nachweis einer strukturellen Nierenschädigung oder (iv) bekannte kardiovaskuläre Risikofaktoren.

    Ergebnis: Der primäre Endpunkt des vollständigen Therapieansprechens wurde in 37.6% der Patienten mit CKD und in 45.6% der Patienten ohne CKD erreicht (p=0.201). Einzig das delta SCr (als Differenz zwischen Baseline- und Peak Serum Kreatinin) war signifikant mit dem Therapieansprechen assoziiert (sHR 0.59 [0.47-0.73]). Auch nach Korrektur für Ätiologie, delta SCr, CRP, Bilirubin und Albumin hatte die CKD keinen Einfluss auf das Ansprechen auf Terlipressin in Patienten mit AKI-HRS. Die sekundären Endpunkte Dialysepflichtigkeit und transplantationsfreies Überleben unterschieden sich nicht zwischen Patienten mit oder ohne CKD. Patienten mit und ohne CKD zeigten, unter Berücksichtigung von MELD Score und Therapieansprechen, ein vergleichbares Gesamtüberleben nach AKI-HRS (sHR 1.08 [0.63-1.72], p=0.759).

    Schlussfolgerung: Eine CKD verschlechtert weder das Therapieansprechen auf Terlipressin noch die Gesamtmortalität in Patienten mit AKI-HRS. Diese Ergebnisse unterstützen den frühen Einsatz von Terlipressin in Patienten mit AKI-HRS, unabhängig von einer vorbestehenden CKD.


    Publication History

    Article published online:
    04 September 2025

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