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DOI: 10.1055/s-0045-1810800
Skelettmuskelmasse als Prädiktor für das Ansprechen auf Terlipressin bei der Behandlung des Hepatorenalen Syndroms
Authors
Einleitung: Das Hepatorenale Syndrom (HRS) ist eine schwere Form des akuten Nierenversagens bei Leberzirrhose und geht unbehandelt mit einer hohen Kurzzeit-Mortalität einher. Terlipressin in Kombination mit Albumin stellt die Standardtherapie dar. Die KI-gestützte CT-Body Composition Analyse (BCA) hat sich als vielversprechender Ansatz zur Risikostratifizierung bei Leberzirrhose etabliert, wodurch sie das Potenzial zur frühzeitigen Identifikation vulnerabler Patient:innengruppen bietet.
Ziele: Ziel der Studie ist es, prognostische Faktoren für das transplantationsfreie Überleben zu untersuchen und mithilfe der BCA prädiktive Marker für das Terlipressinansprechen zu identifizieren.
Methodik: Retrospektiv wurden 121 Patient:innen mit HRS eingeschlossen, die zwischen 2018 und 2022 eine Terlipressintherapie erhielten. Das Therapieansprechen wurde nach 14 Tagen anhand dreier Definitionen evaluiert: (1) Rückgang des Serumkreatinins auf±0,3 mg/dl des Ausgangswerts, (2) Reduktion des Peak-Serumkreatinins um≥25 %, (3) Verbesserung der Nierenfunktion um≥1 ANV-Stadium. Anhand der BCA wurde die Muskelfläche auf L3-Höhe erhoben, indexiert [cm²/m²] und der Skelettmuskelindex (SMI) berechnet. Regressions- und Competing-Risk-Analysen identifizierten unabhängige Prädiktoren für das Terlipressinansprechen und das transplantationsfreie Überleben nach 12 Monaten.
Ergebnis: Der mittlere SMI betrug bei Männern 39,2 ± 8,7 cm²/m² und bei Frauen 35,9 ± 6,0 cm²/m². Nach 12 Monaten waren 66 der 121 Patient:innen (54,5 %) verstorben und 6 (5,0 %) lebertransplantiert. Das Terlipressinansprechen betrug 29,8 %, 45,5 % bzw. 47,1 % entspr. der Definitionen 1–3. In der Competing-Risk-Analyse war ein Therapieansprechen gem. aller drei Definitionen mit einem signifikant besseren transplantationsfreien Überleben nach 12 Monaten assoziiert. Ein Abfall des Peak-Serumkreatinins um mindestens 25% bis Tag 14 erwies sich hierbei als stärkster Prädiktor (HR 0,25; KI-95% 0,14-0,42; p<0,0001). In den multivariaten COX-Modellen war ein niedriger SMI ein robuster unabhängiger Prädiktor für ein fehlendes Terlipressinansprechen gem. Definition (2) (HR 1,95; KI-95% 1,24-3,07; p<0,01).
Schlussfolgerung: Die Muskelmasse, gemessen am SMI, ist ein unabhängiger Prädiktor für das Ansprechen auf Terlipressin bei der Behandlung des HRS. Größere multizentrische Studien sind jedoch notwendig, um Patient:innen mit unzureichendem Therapieansprechen anhand dessen zu identifizieren.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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