Z Gastroenterol 2025; 63(08): e470
DOI: 10.1055/s-0045-1810805
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
MASLD und mehr: Genetische und metabolische Lebererkrankungen im Fokus Donnerstag, 18. September 2025, 09:30 – 10:50, Seminarraum 14 + 15

Serumkonzentrationen von Apolipoprotein C3 in verschiedenen Stadien der metabolischen Dysfunktion-assoziierten steatotischen Lebererkrankung und deren diagnostische Relevanz

E K Messer
1   Universitätsklinikum Leipzig, Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
J Fischer
1   Universitätsklinikum Leipzig, Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
T Herta
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
1   Universitätsklinikum Leipzig, Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
A Böhlig
3   Klinik Delitzsch, Innere Medizin, Delitzsch, Deutschland
1   Universitätsklinikum Leipzig, Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
M Matz-Soja
1   Universitätsklinikum Leipzig, Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
A Tünnemann-Tarr
4   Universitätsklinikum Leipzig, Kardiologie, Leipzig, Deutschland
,
S Gaul
4   Universitätsklinikum Leipzig, Kardiologie, Leipzig, Deutschland
,
U Laufs
4   Universitätsklinikum Leipzig, Kardiologie, Leipzig, Deutschland
,
T Berg
1   Universitätsklinikum Leipzig, Hepatologie, Leipzig, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung: Die Serumkonzentration von Apolipoprotein C3 (ApoC3) korreliert eng mit den Plasmatriglyceridspiegeln. Über die Modulation des hepatischen Lipidstoffwechsels können erhöhte ApoC3-Spiegel zur Pathogenese der metabolischen Dysfunktion-assoziierten steatotischen Lebererkrankung (MASLD) beitragen.

    Ziele: Ziel dieser Studie ist es, das Potential von ApoC3 als nicht-invasiven Biomarker zur Detektion fortgeschrittener Krankheitsstadien der MASLD (Fibrose, Zirrhose, hepatozelluläres Karzinom (HCC)) zu evaluieren.

    Methodik: Die ApoC3-Serumkonzentrationen wurden mittels eines Enzymimmunoassays in Serumproben einer MASLD-Kohorte sowie gesunder Blutspender bestimmt. Zusätzlich wurden laborchemische Parameter und demografische Daten der Patienten erhoben. Der Schweregrad der Fibrose und Steatose wurde durch transiente Elastographie, einschließlich Messung der Lebersteifigkeit und des Controlled Attenuation Parameter (CAP), beurteilt. Vorliegende histopathologische Befunde aus Leberbiopsien wurden ergänzend in die Analyse einbezogen.

    Ergebnis: Insgesamt wurden 197 MASLD-Patienten mit unterschiedlichen Stadien der Lebererkrankung (Steatose: n=52, Fibrose: n=22, Zirrhose: n=76, HCC: n=47) sowie 204 gesunde Kontrollen eingeschlossen. Die ApoC3-Serumkonzentrationen waren bei Patienten mit Zirrhose (Median 18,8 [2,9-119,3] mg/dL) oder HCC (21,9 [3,7-93,2] mg/dL) signifikant niedriger als bei Patienten mit einfacher Steatose (26,6 [6,0-235,0] mg/dL) (p=0,006 bzw. p=0,003). In der histopathologischen Auswertung zeigte sich eine Assoziation hoher ApoC3-Spiegel mit einem höheren Grad an Steatose (S3: 38,1 [3,7-39,0] vs. S2: 16,1 [4,1-60,9] vs. S1: 12,1 [3,7-39. 0] mg/dL, p=0,032) sowie mit ausgeprägter Leberentzündung (NAS-Score 5-8: 40,3 [3,8-52,4] mg/dL vs. NAS 0-2: 13,5 [3,7-59,9] mg/dL vs. NAS 3-4: 15,6 [9,0-60,9) mg/dL], p=0,045).

    Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten zeigen, dass die Serumkonzentration von ApoC3 mit dem histologischen Schweregrad der MASLD korreliert. Während signifikant niedrigere ApoC3-Spiegel bei Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung (Zirrhose, HCC) detektiert wurden, war eine Erhöhung der Konzentrationen mit höherem Steatosegrad sowie ausgeprägter Inflammation assoziiert. Diese Ergebnisse weisen auf eine potenzielle diagnostische Relevanz von ApoC3 im Rahmen der stadienbezogenen Charakterisierung der MASLD hin.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    04. September 2025

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