Z Gastroenterol 2025; 63(08): e483
DOI: 10.1055/s-0045-1810835
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Virushepatitis im Blick: Zwischen Kontrolle und Herausforderung Donnerstag, 18. September 2025, 11:00 – 12:17, Vortragsraum 10

Real-World Analyse von Patienten mit Voxilaprevir (VOX)/Velpatasvir (VEL)/Sofosbuvir (SOF) Therapieversagen: Ergebnisse des klinischen Follow-Ups

Authors

  • J Dietz

    1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
  • C Graf

    2   LMU München, Medizinische Klinik II, München, Deutschland
    1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
  • K Deterding

    3   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • T Böttler

    4   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
  • C P Berg

    5   Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin I, Tübingen, Deutschland
  • K Port

    3   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • G Dultz

    1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
  • J Vermehren

    1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
  • K-H Peiffer

    6   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B, Münster, Deutschland
  • M Düll

    7   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland
  • L Magenta

    8   Fondazione Epatocentro Ticino, Lugano, Schweiz
  • C Labenz

    9   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
  • J Schulze zur Wiesch

    10   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
  • J Schreiber

    11   CHIREC Delta Hospital, Gastroenterology & Hepatology, Brüssel, Belgien
  • R Stauber

    12   Medizinische Universität Graz, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Graz, Österreich
  • B Müllhaupt

    13   Universitäts Spital Zürich, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Zürich, Schweiz
  • S Hametner-Schreil

    14   Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern, Abteilung für Innere Medizin IV, Linz, Österreich
  • H Zoller

    15   Medizinische Universität Innsbruck, Abteilung für Innere Medizin I, Innsbruck, Österreich
  • A Kremer

    13   Universitäts Spital Zürich, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Zürich, Schweiz
  • S Zeuzem

    1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
  • C Sarrazin

    1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
    16   St. Josefs-Hospital, Medizinische Klinik 2, Wiesbaden, Deutschland
 
 

    Einleitung und Ziele: Mit der Verfügbarkeit direkt antiviral wirksamer Substanzen (DAAs) ist die Elimination des Hepatitis C-Virus (HCV) zu einem realistischen Ziel geworden. Besondere Aufmerksamkeit gilt schwer zu behandelnden Patientengruppen, insbesondere solche mit mehrfachen Therapieversagen. Die Datenlage zu Effektivität einer Retherapie nach VOX/VEL/SOF-Versagen ist begrenzt. Ziel war es, den klinischen Verlauf dieser Patienten nachzuverfolgen und die Effektivität einer erneuten Retherapie zu evaluieren.

    Methodik: Es wurden 1.456 Patienten mit DAA-Versagen analysiert, die zwischen 2014 und 2025 in die Europäische Resistenzdatenbank aufgenommen wurden. NS3, NS5A und NS5B wurden populationsbasiert sequenziert. Es wurden Resistenz-assoziierte Substitutionen (RASs) mit einer>2-fach erhöhten EC50 gegenüber DAAs analysiert. Klinische und virologische Parameter wurden retrospektiv erfasst.

    Ergebnis: 32 Patienten hatten ein virologisches Versagen nach einer VOX/VEL/SOF-Retherapie. Davon waren 75% (24/32) männlich, das mediane Alter lag bei 57,6 Jahren. Eine Zirrhose lag bei 65% (21/32), ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) bei 19 % (6/32) vor. 46 % (15/32) waren mit HCV Genotyp (GT3) infiziert, 28 % (9/32) mit GT1a, 22% (7/32) mit GT1b und ein Patient mit GT2a. Die meisten Patienten hatten eine Velpatasvir/Sofosbuvir (VEL/SOF)-Vortherapie erhalten (56%, 18/32), gefolgt von jeweils 13 % (4/32) mit Glecaprevir/Pibrentasvir (G/P) oder Grazoprevir/Elbasvir (GZR/EBR). Nach VOX/VEL/SOF-Versagen wurden bei 80% der Patienten RASs in NS5A nachgewiesen, am häufigsten L31M und Y93H; NS3 und NS5B RASs waren selten. 38% (12/32) der Patienten wurden aufgrund einer HCC-Progression, lost to follow-up oder Rückkehr ins Heimatland nicht erneut behandelt. Bei 62% (20/32) wurde eine Rescue-Therapie durchgeführt, am häufigsten mit G/P+SOF±RBV (75%, 15/20), gefolgt von G/P, VEL/SOF oder LDV/SOF. Bei drei Patienten konnten aufgrund von Tod oder lost keine SVR12 Daten erhoben werden. In der Per-Protokoll (PP)-Analyse erreichten 88% (15/17) eine SVR12. Zwei Patienten hatten ein virologisches Versagen nach einer suboptimalen VEL/SOF- oder LDV/SOF-Retherapie. Der Patient mit VEL/SOF-Therapieversagen erzielte schließlich eine SVR nach einer vierten Therapie mit G/P+SOF+RBV.

    Schlussfolgerung: G/P+SOF stellt eine effektive Drittlinientherapie für schwer zu behandelnde Patienten dar, einschließlich solcher mit Zirrhose, HCV GT3 oder HCC mit einer SVR-Rate von 100% (PP) und 80% (ITT).


    Publication History

    Article published online:
    04 September 2025

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