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DOI: 10.1055/s-0045-1810845
Die robotisch assistierte Minor- und Major-Leberchirurgie reduziert das Komplikationsrisiko bei sonst gleichartiger Ergebnisqualität
Einleitung: Die Leberchirurgie stellt traditionell eine Domäne der offenen Chirurgie dar. Es gibt Hinweise dafür, dass durch den Einsatz des Da Vinci OP-Assistenzsystems auch komplexe Leberresektionen erfolgreich minimal-invasiv durchgeführt werden können.
Ziele: Historischer Vergleich der offenen vs. robotisch assistierten Leberchirurgie mit dem primärem Endpunkt der Komplikationsrate nach Clavien-Dindo I bis V. Sekundäre Endpunkte waren der intraoperative Blutverlust, die OP-Dauer, die postoperative Liegezeit und die Resektionsergebnisse (R-Status).
Methodik: Monozentrische, retrospektive Analyse eines Patientenkollektives, welches zwischen 2010 und 2024 einem leberresezierenden Verfahren bei benigner oder maligner Lebererkrankung unterzogen wurde. Die Statistik umfasste deskriptive Statistik mit Median und Interquartilweite (IQR) sowie Interferenzstatistik mit Varianzanalyse (ANOVA), Chi2-Test oder exakter Test nach Fisher sowie Wilcoxon-Test und Bestimmung der Effektstärken. Zusätzlich erfolgten eine Regressionsanalyse als auch eine Subgruppenanalyse der Major-Resektionsgruppe.
Ergebnis: Es wurden 185 Patienten eingeschlossen (offen-chirurgisch (OLR) n=86, robotisch (RLR) n=99). Die robotisch assistierte Leberchirurgie ging mit einem signifikant reduzierten Blutverlust, einem kürzeren Intensivaufenthalt und Gesamtaufenthalt einher ([Tab. 1]).
OLR |
RLR |
P-WertA |
|
---|---|---|---|
nB |
86 |
99 |
0.917 |
Minor/Major-Resektion |
52/34 |
60/38 |
0.917 |
EBL (ml) |
400 |
200 |
0.013 |
ICU (Tage) |
1.0 [2.3]C |
1.0 [1.0]C |
<0.001 |
Gesamtaufenthalt (Tage) |
13.0 [14.0]C |
9.0 [8.0]C |
<0.001 |
R-Status (R0) |
79 (91.9%) |
85 (89.5%) |
0.990 |
A P<0.05: statistische Signifikanz. B n=Stichprobe. C Median [Interquartilbereich] Abkürzungen: OLR: Offene Leberresektion; RLR: Robotische Leberresektion; EBL: geschätzter Blutverlust; ICU: Intensivaufenthalt;
Hinsichtlich des primären Endpunktes zeigte sich, dass die Minor/Major-Komplikationsrate nach Clavien-Dindo mit mittlerer bis hoher Effektstärke signifikant seltener auftrat (OLR vs. RLR p=0.011, Minor dCohen=1,324, Major dCohen=0,4203 ).
Die Regressionsanalyse ergab, dass das operative Verfahren das Auftreten von Komplikationen am besten vorhersagen konnte (OLR vs. RLR p=0.004). Vergleiche in der Subgruppenanalyse der Major-Resektionen zeigten signifikant kürzere Intensivaufenthalte (OLR 2 Tage vs. RLR 1 Tag, p=0.002), Gesamtaufenthalte (OLR 14 Tage vs. RLR 10.5 Tage, p=0.027) und geringeren Blutverlust (EBL OLR 650 ml vs RLR 300 ml, p=0.008).
Schlussfolgerung: Die robotisch assistierte geht gegenüber der konventionellen Leberchirurgie bei gleichartiger Resektionsqualität mit einem reduzierten Komplikationsrisiko, geringeren intraoperativen Blutverlust und kürzerem Intensiv- und Krankenhausaufenthalt einher. Eine prospektiv-randomisierte Studie sollte die Ergebnisse der retrospektiven Studien bestätigen.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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