Einleitung: Aufgrund des zunehmenden Einsatzes von Bildgebung in der Medizin werden immer mehr
zystischen Pankreasläsionen detektieret, die neben einer ökonomischen Belastung auch
eine diagnostische Herausforderung darstellen. Die zugrundeliegenden Veränderungen
reichen von (semi-)malignen bis benignen Befunden und sind mitunter schwierig zu differenzieren.
Ziele: Wie kann die Behandlung von zystischen Läsionen des Pankreas verbessert werden? Welche
Rolle spielt die Anamnese und eine konsekutive Bildgebung?
Methodik: In einer retrospektiven Studie haben wir alle Patienten mit Zysten des Pankreas am
Universitätsklinikum Mannheim (n=284) untersucht und unsere Ergebnisse an einer Kontrollkohorte
des Uniklinikums Cottbus (n=51) validiert.
Ergebnis: Im Vergleich zwischen Pankreaszysten, die zeitgleich in mittels Schnittbildgebung
(CT/MRT) oder Endosonographie (EUS) untersucht wurden, zeigte sich bei 33% der Fälle
eine kritische Abweichung von>30% und>5 mm ([Abb. 1A]). Vor allem Zysten<20mm wurden mittels CT/MRT signifikant kleiner gemessen (p<0.05;
t-test; [Abb. 1B, C]). Die Detektion von worrysome features und high risk stigmata gelang vergleichbar
gut mittels CT/MRT bzw. Endosonographie (p>0.05, X² test). Der Einsatz einer simultanen
zweiten Bildgebung (Endosonographie bzw. CT/MRT) führte bei 31% zu einer Änderung
der Behandlung bzw. der Nachsorge ([Abb. 1D]). Trotz des Einsatzes von z.T. mehrerer unterschiedlicher Bildgebungsmodalitäten,
lag in unserer „real-world“ Kohorte die Übereinstimmung mit der Histologie nach Resektion
lediglich bei 73%. Pseudozysten und walled-of necrosis waren die mit Abstand häufigsten
Formen von Zysten des Pankreas, sofern sich anamnetisch eine chronische oder Z.n.
akuter Pankreatitis eruieren ließ (80% vs. 10%; p<0.00001; X² test; [Abb. 1E]). Die Ergebnisse konnten im Wesentlichen in der Kontroll-kohorte bestätigt werden.
Abb. 1
Schlussfolgerung: Die Behandlung von zystischen Läsionen des Pankreas ist herausfordernd, insbesondere
da alle bildmorphologischen Tools eine beschränkte diagnostische Genauigkeit aufweisen.
Der Anamnese sollte dabei mehr Gewicht eingeräumt werden, da sie einen hohen prädiktiven
Wert bei bekannter Pankreatitis aufweist. In unklaren Fällen kann der Einsatz einer
komplementären Bildgebung in der Entscheidungsfindung helfen. Die Endoskopie erscheint
vor allem bei kleinen Zysten von Vorteil zu sein.