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DOI: 10.1055/s-0045-1810866
Perioperatives Drug Repurposing mit Propranolol und Etodolac bei Pankreaskopfresektionen– Ergebnisse einer randomisiert-kontrollierten Phase-2 Studie (PROSPER)
Authors
Einleitung: Der perioperative Zeitraum ist durch psychische und physische Stressreaktionen und entzündliche Prozesse geprägt, die eine Tumorprogression oder Metastasierung begünstigen können. Insbesondere Katecholamine und Prostaglandine spielen hierbei eine zentrale Rolle in der Vermittlung dieser Reaktionen.
Ziele: Ziel der PROSPER-Studie war es, die Durchführbarkeit und Sicherheit eines perioperativen Drug Repurposing mit einem nicht-selektiven Betablocker (Propranolol) und einem COX-2-Inhibitor (Etodolac) im Rahmen der operativen Behandlung des Pankreaskarzinoms zu untersuchen.
Methodik: Patient:innen, die sich einer partiellen Pankreatoduodenektomie aufgrund eines Pankreaskarzinoms unterzogen, wurden zu einer perioperativen Behandlung mit Propranolol und Etodolac oder entsprechenden Placebo randomisiert. Der primäre Safety-Endpunkt war die Rate schwerwiegender unerwünschter Ereignisse (SAE); der primäre Endpunkt zur Beurteilung der Durchführbarkeit war die Adhärenz zur Studienmedikation. Darüber hinaus wurden das Gesamtüberleben, das krankheitsfreie Überleben (DFS) sowie Tumorrezidive als Wirksamkeitsparameter erfasst. Die Studie wurde durch ein translationales Forschungsprojekt begleitet.
Ergebnisse: Aufgrund unzureichender Rekrutierung trotz mehrerer Anpassungen des Studiendesigns musste die Studie vorzeitig beendet werden. Insgesamt wurden 26 Patient:innen randomisiert, 6 davon nahmen jedoch nie die Studienmedikation ein. Letztlich erhielten 9 Patient:innen die Prüfmedikation und 11 Placebo. In der Behandlungsgruppe traten 6 SAE auf, in der Placebogruppe 14. Die Adhärenz war in der Behandlungsgruppe geringer, allerdings ohne statistische Signifikanz. Das mediane DFS lag bei 16,36 Monaten (95%-KI: 1,18 – not reached) in der Verumgruppe gegenüber 11,25 Monaten (95%-KI: 2,2 – 17,25) in der Placebogruppe. Die Rate an Fernrezidiven betrug 11,1 % in der Interventionsgruppe im Vergleich zu 54,5 % in der Placebogruppe.
Schlussfolgerung: Es ergaben sich keine sicherheitsrelevanten Bedenken hinsichtlich der Studienmedikation. Allerdings erwies sich die Intervention aufgrund eingeschränkter Rekrutierbarkeit und begrenzter Adhärenz als nicht praktikabel. Dennoch deuten die Ergebnisse der translationalen Begleitforschung sowie erste Wirksamkeitssignale auf ein vielversprechendes therapeutisches Potenzial hin, das in künftigen Studien weiter untersucht werden sollte.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
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