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DOI: 10.1055/s-0045-1810875
Perioperatives Outcome nach totaler Pankreatektomie versus Pankreaskopfresektion – Retrospektive Analyse aus dem DGAV StuDoQ|Pankreas Register
Einleitung: Die perioperative Morbidität nach Pankreaskopfresektion ist wesentlich durch postoperative Pankreasfisteln bedingt. Eine totale Pankreatektomie könnte das Risiko einer Pankreasfistel eliminieren und dadurch das Gesamtrisiko des Eingriffs senken. Dies hat jedoch eine absolute exokrine und endokrine Pankreasinsuffizienz zur Folge.
Ziele: Ziel der Studie ist die Pankreaskopfresektion und die totale Pankreatektomie im Hinblick auf postoperative Komplikationen zu vergleichen.
Methodik: Retrospektive Analyse von Patienten mit Pankreaskopfresektion versus totaler Pankreatektomie aus dem DGAV StuDoQ|Pankreas Register von 2013 bis 2024. Ein Propensity Score mit potenziellen Confoundern (Alter, Geschlecht, Body Mass Index, ASA-Score, ECOG, präoperative biliäre Drainage, neoadjuvante Therapie, Pfortaderresektion, Komorbiditäten) wurde berechnet, die zwei Gruppen gematcht und hinsichtlich in-hospital Mortalität und Morbidität (Komplikationen≥3 nach der Clavien-Dindo Klassifikation) verglichen. Subgruppen-Analysen bei Hochrisikopatienten für eine Pankreasfistel (Pankreasgang<3 mm, weiches Pankreasparenchym) und bei Patienten mit duktalem Adenokarzinom wurden durchgeführt.
Ergebnis: Von insgesamt 12 543 Patienten, hatten 10 459 (83.4%) eine Pankreaskopfresektion und 2 084 (16.6%) eine totale Pankreatektomie. Die Mortalitäts- und Morbiditätsraten nach Pankreatektomie waren mit 8.1% und 34.7% signifikant höher als nach Pankreaskopfresektion mit 4.4% und 30% (p<0.001). In Referenz zur Pankreaskopfresektion lag nach Propensity-Score-Matching im Fall von Pankreatektomien ein erhöhtes Mortalitäts- (OR 1.6, CI 1.2-2.1, p=0.001) und Morbiditätsrisiko (OR 1.2, CI 1.1-1.4, p=0.006) vor, was in einer Subgruppenanalyse von Pankreaskarzinom Patienten persistierte (OR 2.1, CI 1.5-2.8, p<0.001, OR 1.4, CI 1.1-1.6, p=0.004). Bei Hochrisikopatienten ergab sich nach Matching kein signifikanter Unterschied bezüglich Mortalitäts- (OR 1.2, CI 0.9-1.6, p=0.332) oder Morbiditätsrisiko (OR 0.95, CI 0.8-1.1, p=0.507).
Schlussfolgerung: Trotz theoretischer Vorteile einer totalen Pankreatektomie, geht diese in der retrospektiven Analyse des StudoQ|Pankreas Registers mit einer höheren Rate an Komplikationen und erhöhtem Mortalitätsrisiko einher als bei Pankreaskopfresektionen. Bei Hochrisikopatienten für eine Pankreasfistel, zeigt sich in den StudoQ|Pankreas Daten kein Unterschied zwischen beider Eingriffe bezüglich Mortalitäts- und Morbiditätsrisiken.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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