Z Gastroenterol 2025; 63(08): e504-e505
DOI: 10.1055/s-0045-1810876
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Pankreaschirurgie Donnerstag, 18. September 2025, 17:10 – 18:30, Vortragsraum 10

Multiviszerale Pankreasresektionen: eine multizentrische Studie

Authors

    Multivisceral Study Group of the European-African Hepato-Pancreato-Biliary Association (E-AHPBA)
  • A Rebelo

    1   Universitätsmedizin Halle, Halle, Deutschland
 
 

    Einleitung: Onkologische multiviszerale Pankreasresektionen erfolgen zur chirurgischen Therapie von lokal fortgeschrittenen malignen Tumoren. Aufgrund der bisher eingeschränkten Datenlage ist eine internationale, multizentrische Studie essenziell, um sowohl kurzzeitige Ergebnisse als auch relevante Faktoren, die die postoperative Morbidität und Mortalität beeinflussen, zu verstehen.

    Ziele: Evaluation der kurzfristigen Ergebnisse multiviszeraler onkologischer Resektionen unter Einbeziehung des Pankreas in einer großen internationalen Kohorte hinsichtlich perioperativer Morbidität, Mortalität und potenzieller Prädiktoren für chirurgische Komplikationen.

    Methodik: Es handelt sich um eine internationale, multizentrische, retrospektive Kohortenstudie, die die Daten von 1283 Patienten aus 31 chirurgischen Zentren analysiert. Es erfolgte eine Analyse der demographischen Eigenschaften, Tumorcharakteristika, perioperativen Variablen und kurzfristigen postoperativen Ergebnisse sowie eine Stratifizierung nach Tumorentität und Art der Pankreasresektion.

    Ergebnisse: Die 90-Tage-Mortalitätsrate lag bei 6,9% und war beim Magenadenokarzinom am höchsten (16,7%). Schwere Komplikationen (Clavien-Dindo-Grad III–V) traten bei 34,4% der Patienten auf. Eine höhere ASA-Klassifikation und ein offener Operationszugang wurden als unabhängige Prädiktoren für Morbidität und Mortalität identifiziert, eine verlängerte Operationszeit war nur mit einer erhöhten Morbidität assoziiert. Weibliches Geschlecht und die Behandlung in spezialisierten Zentren erwiesen sich als protektive Faktoren. Bei Patienten mit Pankreastumoren erhöhte eine multiviszerale Resektion des Kolons (OR 1,78, p<0,001) oder des Magens (OR 1,33, p=0,042) das Risiko postoperativer Komplikationen signifikant, während die Resektion von drei Organen (OR 1,75, p=0,006) mit einer höheren Komplikationsrate verbunden war.

    Schlussfolgerung: Multiviszerale Resektionen des Pankreas sind mit einem relevanten perioperativen Risiko verbunden, das maßgeblich vom physiologischen Zustand des Patienten und dem chirurgischen Vorgehen beeinflusst wird. Eine optimierte Patientenauswahl, die Bevorzugung minimalinvasiver Techniken und die Zentralisierung der Versorgung können zur Verbesserung der perioperativen Ergebnisse beitragen.


    Publication History

    Article published online:
    04 September 2025

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