Z Gastroenterol 2025; 63(08): e518
DOI: 10.1055/s-0045-1810906
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Innovationen bei seltenen Tumoren Freitag, 19. September 2025, 09:51 – 11:01, Vortragsraum 10

Identifikation peritonealer Rezidivmuster nach CRS/HIPEC: Vergleich von Bildgebung, intraoperativem Befund und initialer Tumorverteilung

S Kalmbach
1   Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
J Croenlein
1   Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
A Burkei
1   Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
O Zwerenz
1   Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
A L Mihaljevic
1   Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
C Yurttas
1   Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Die zytoreduktive Chirurgie (CRS) in Kombination mit hyperthermer intraperitonealer Chemotherapie (HIPEC) gilt als eine vielversprechende, potenziell kurative Therapieoption für ausgewählte Patient:innen mit peritonealen Metastasen. Trotz multimodaler Therapien wird von peritonealen Rezidivraten bis zu 27 % innerhalb des ersten Jahres berichtet. Die frühzeitige bildgebende Erkennung eines Rückfalls stellt nach wie vor eine diagnostische Herausforderung dar. In ausgewählten Fällen kann eine erneute CRS/HIPEC als Therapieoption in Betracht gezogen werden.

    Ziel dieser Studie ist es, Patient:innen mit einem peritonealen Rezidiv nach vorausgegangener CRS/HIPEC zu identifizieren, die erneut einer zytoreduktiven Chirurgie zugeführt wurden. Dabei werden die intraoperativ festgestellten Rezidivlokalisationen mit dem primären Tumorbefall verglichen und die Aussagekraft der präoperativen Schnittbildgebung hinsichtlich der Detektion des Rezidivs bewertet.

    Die Studienpopulation umfasst alle Patient:innen, die im Zeitraum von 2005 bis 2021 am Universitätsklinikum Tübingen eine zytoreduktive Chirurgie erhalten haben und in der weiteren Nachbeobachtung ein Rezidiv aufgetreten ist.

    Von 454 mittels CRS/HIPEC behandelten Patient:innen entwickelten 188 nach median 490 Tagen ein Rezidiv, wovon sich 63 einer erneuten CRS unterzogen. Häufigste Grunderkrankungen waren kolorektale Karzinome (33,3 %, n = 21), Ovarialkarzinome (17,4 %) und Appendixneoplasien (15,9 %). Die Rezidivdetektion erfolgte meist per CT (52,4 %). Zwischen erster und zweiter CRS zeigten sich in 33 % keine, in 3 % vollständige Übereinstimmungen der Befallslokalisation. Zwischen Bildgebung und intraoperativem Befund stimmten die Lokalisationen in 27 % vollständig und in 22 % nicht überein. Der PCI war bei 59 % niedriger als initial, 37 % erhielten erneut eine HIPEC.

    Diese retrospektive Analyse zeigt, dass ein signifikanter Anteil an Patient:innen trotz initialer CRS/HIPEC ein Rezidiv entwickelt, was Herausforderungen wie die Patientenselektion und die Komplexität der peritonealen Tumorausbreitung verdeutlicht. Der PCI ist dabei mehrheitlich geringer im Vergleich zur initialien CRS. In der Rezidivsituation sind bildgebende und intraoperative Metastasenlokalisationen oftmals unterschiedlich, was die Schwierigkeit der Nachsorge nach CRS/HIPEC unterstreicht. Der konkrete Stellenwert einer erneuten Zytoreduktion bei peritonealem Rezidiv bleibt durch die vorliegende Analyse unbeantwortet.


    Publication History

    Article published online:
    04 September 2025

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