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DOI: 10.1055/s-0045-1810908
Multiviszerale Resektionen und Rekonstruktionstechniken der ableitenden Harnwege in der Chirurgie retroperitonealer Sarkome – eine Fallübersicht
Einleitung: Ziel der chirurgischen Therapie retroperitonealer und pelviner Weichgewebesarkome ist die R0-Resektion, die häufig ausgedehnte multiviszerale Eingriffe erfordert. Während die Nephrektomie mit einem Anteil von>50 % zu den häufigsten Organresektionen bei retroperitonealen Sarkomoperationen zählt, ist die Mitresektion der ableitenden Harnwege – einschließlich Blase, Ureter und Prostata – mit einem Anteil von insgesamt<5 % deutlich seltener (Gronchi et al. 2016). Aufgrund dieser Seltenheit sowie der komplexen anatomischen Lage ist die chirurgische Strategie zur Rekonstruktion insbesondere der Harnableitung anspruchsvoll und nicht einheitlich definiert.
Ziele: Ziel dieser Fallauswertung ist die Darstellung verschiedener chirurgischer Rekonstruktionsverfahren nach Nephrektomie, partieller Zystektomie und Prostatektomie im Rahmen der Resektion von Weichgewebesarkomen. Darüber hinaus wird ein Beispiel der autologen Nierentransplantation zur Ermöglichung des Organerhalts gezeigt.
Methodik: Es erfolgt die gezielte Analyse von 5 komplexen Fällen mit unterschiedlichen chirurgischen Rekonstruktionstechniken der ableitenden Harnwege, der 46 Fälle retroperitonealer und pelviner Sarkome, die im Zeitraum von 12/2023 bis 01/2025 operativ am Sarkomzentrum Mannheim behandelt wurden.
Ergebnis: In die Analyse eingeschlossen wurden 3 retroperitoneale, dedifferenzierte Liposarkome sowie 2 pelvine Sarkome – ein Leiomyosarkom und ein epitheloides Sarkom der Prostata (Tab. 1). In allen Fällen erfolgte eine kontinenzerhaltende Rekonstruktion. Die Nieren konnten in allen Fällen erhalten werden. In einem Fall war zur Organerhaltung bei fehlendem Hinweis auf eine Infiltration der Niere selbst, aber semi-zirkumferenziellem Kontakt des Ureters zum Sarkom eine autologe Nierentransplantation in die Fossa iliaca erforderlich ([Abb. 1]). In den anderen Fällen kam bei Ureterbeteiligung eine Psoas-Hitch-Plastik bzw. bei partieller Harnblasenresektion eine Direktnaht zur Anwendung. Bei den Prostatasarkomen wurde eine primäre vesikourethrale Anastomose durchgeführt ([Abb. 2]).




Schlussfolgerung: Die Resektion retroperitonealer und pelviner Weichgewebesarkome erfordert häufig eine Nephrektomie oder partielle Resektion der ableitenden Harnwege. Die Rekonstruktion stellt eine chirurgische Herausforderung dar und erfordert eine enge urologisch-viszeralchirurgische Kooperation unter Nutzung etablierter Verfahren von Direktnaht und Psoas-Hitch-Plastik bis hin zur autologen Nierentransplantation.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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