Z Gastroenterol 2025; 63(08): e527
DOI: 10.1055/s-0045-1810926
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Multimodale Therapie des kolorektalen Karzinoms Donnerstag, 18. September 2025, 09:30 – 10:47, Vortragsraum 11

Die histopathologische Tumorregression als Prognosefaktor beim neoadjuvant radiochemotherapierten Rektumkarzinom unter Anwendung eines modifizierten Dworak Grading-Systems

K Weber
1   Universitätsklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
,
M C Langheinrich
2   Universitätsklinikum Greifswald, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Deutschland
,
C Handtrack
1   Universitätsklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
,
A Denz
1   Universitätsklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
,
R Grützmann
1   Universitätsklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
,
S Merkel
1   Universitätsklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Für Karzinome des Ösophagus und des Magens ist es unzweifelhaft, dass die histopathologische Tumorregression (TR) nach neoadjuvanter Therapie einen Prognosefaktor darstellt. Die Datenlage für Tumore des unteren Gastrointestinaltrakts ist diesbezüglich aber inhomogen. Die vor zwei Jahren veröffentlichten Ergebnisse der FOxTROT-Sudie zeigten für das Kolonkarzinom allerdings, dass die Prognose hier mit der Tumorregression korrelierte.

    Ziel dieser Studie war es, den potenziellen Einfluss der TR auf die Rezidiv- und Überlebensraten bei Patienten mit Rektumkarzinom anhand des ursprünglich bei uns von Dworak entwickelten Tumorregressions-Grading-Systems (TRG) zu analysieren.

    Im eigenen prospektiven Tumorregister (ERCRC) wurden die Daten von 496 konsekutiven Patienten aus den Jahren 1995 bis 2019 mit einem R0-resezierten M0 Adenokarzinom des unteren und mittleren Rektumdrittels analysiert, die vor einer offenen Resektion des Primärtumors eine Radiochemotherapie erhielten und deren initiales Staging einen cT3 oder cT4 Befund erbrachte. Die Raten für Lokalrezidive (LR) und Fernmetastasen (FM) sowie das krankheitsfreie (DFS) und das Gesamtüberleben (OS) wurden nach der Kaplan-Meier-Methode berechnet. Standardmäßig wurde das 5-Punkte System von Dworak zur Klassifizierung der Tumorregression verwendet. Um kleine Kohorten zu vermeiden wurde eine Modifizierung mit vier Kategorien angewandt: schlechte Regression (TRG 0/1), intermediäre Regression (>25-50%), gute Regression (>50%) und vollständige Regression (TRG 4).

    Die Patientenanzahl in den Gruppen war TRG 0/1 n=54, 2 n=94, 3 n=269, 4 n=79. Die 5-Jahres Raten an LR waren 20,0%, 2,3%, 6,0% und 0% (p<0,001), die für FM 33,5%, 32,2%, 23,4% und 2,5% (p<0,001). Die 5-Jahres DFS-Raten lagen bei 59,3%, 61,7%, 70,6% und 96,2% (p<0,001), die OS-Raten bei 74,1%, 79,7%, 81,8% und 98,7% (p<0,001). Beim Vergleich zwischen TRG 0/1 und 2 war nur das Risiko für LR signifikant unterschiedlich (p<0,001). Beim Vergleich von TRG 3 mit 4 erreichten alle Analysen Signifikanz in Bezug auf die Prognose (p<0,05).

    Bei den Patienten mit neoadjuvant therapiertem Rektumkarzinom fanden wir signifikante regressionsabhängige Unterschiede sowohl bei den Rezidiv- als auch den Überlebensraten unter Anwendung eines modifizerten Dworak-Systems. Leider werden im internationalen Vergleich mehrere Systeme verwendet, was eine Vergleichbarkeit der publizierten Daten erheblich einschränkt. Hier wäre eine Standardisierung unbedingt wünschenswert.


    Publication History

    Article published online:
    04 September 2025

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