Z Gastroenterol 2025; 63(08): e559
DOI: 10.1055/s-0045-1810989
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Infektionen abseits des Üblichen Freitag, 19. September 2025, 16:10 – 17:30, MZF 4

Komorbiditäten als wesentlicher Risikofaktor für einen rekurrierenden Verlauf einer Clostridioides difficile Infektion

R Jänsch
1   Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
N Hipler
1   Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
J Prestel
1   Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
P Malfertheiner
2   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum der Universität München, München, Deutschland
,
A Link
1   Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung:  Clostridioides difficile Infektion (CDI) ist eine der häufigsten Ursachen nosokomialer Diarrhoe mit hoher Morbidität und Mortalität. Insbesondere rekurrierende und therapierefraktäre Krankheitsverläufe stellen eine besondere Herausforderung im Management dieser Patienten dar. Die Identifizierung von Risikopatienten, die solchen Verläufen entwickeln, könnte das Management, z.B. durch den Einsatz neuer und wirksamer Therapien bei Patienten mit CDI verbessern.

    Ziele: Ziel dieser Arbeit war es, den Zusammenhang zwischen dem Vorliegen von Komorbiditäten und dem Verlauf einer CDI zu untersuchen.

    Methodik: In einer retrospektiven, monozentrischen Kohortenstudie eines tertiären Zentrums im Zeitraum von 10 Jahren wurden Patienten mit CDI-bedingten Krankenhausaufenthalten untersucht. In die Studie wurden 336 Patienten mit verfügbaren Informationen zu Komorbiditäten (Divertikulose, biliäre Erkrankungen (Cholezysto-, Choledocholithiasis, Cholezystitis, Cholangitis sowie Gallengangsektasie), chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED), Leberzirrhose, Maligne Erkrankungen) und der Verlauf einer rekurrierenden CDI (rCDI) vs. einer nicht rekurrierenden CDI (nrCDI) eingeschlossen. Auch dialysepflichtige oder immunsupprimierte Patienten galten als komorbide.

    Ergebnis: Von den 336 in die Studie eingeschlossenen Patienten hatten 227 (67,6%) mindestens eine Komorbidität. Die häufigsten waren CED (8,9%), eine maligne Neoplasie (30,4%), eine Divertikulose (15,8%), eine biliäre Erkrankung (19,4%) und eine Leberzirrhose (14,3%). Eine rCDI war bei Patienten mit Divertikulose und biliären Erkrankungen häufiger. Eine Divertikulose hatten 24,4% der Patienten mit rCDI vs. 12,6% der nrCDI Fälle (OR 2,24, 95% CI 1,22-4,17). Biliäre Erkrankungen hatten 26,7% der rCDI Patienten und 16,7% der nrCDI Patienten (OR 1,82, 95% CI 1,01-3,26). Keine signifikanten Unterschiede im Vorliegen einer rCDI wurden bei CED (OR 0.66, 95% CI 0.27–1.65), malignen Neoplasien (OR 1.13, 95% CI 0.67–1.88) und Leberzirrhose (OR 0.79, 95% CI 0.38–1.61) gefunden.

    Schlussfolgerung: Divertikulose und biliäre Erkrankungen stellen unabhängige Risikofaktoren für eine rCDI dar, während andere häufige Komorbiditäten nicht signifikant mit einem Rezidiv assoziiert sind. Eine strukturierte Identifikation relevanter Risikokonstellationen könnte dazu beitragen, geeignete Patienten für ein optimiertes Management der CDI zu identifizieren und so das Risiko für rCDI zu verringern.


    Publication History

    Article published online:
    04 September 2025

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