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DOI: 10.1055/s-0045-1811008
Einfluss einer vorangegangenen Prostatektomie auf die total extraperitoneale Patch-Plastik (TEPP): Eine retrospektive Vergleichsstudie
Authors
Hintergrund: Voroperationen im Unterbauch stellen eine technische Herausforderung für die minimalinvasive Leistenhernienversorgung dar, insbesondere nach Prostatektomie. Ziel dieser Studie ist Machbarkeit und Sicherheit prostatektomierten Patienten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Voroperationen zu untersuchen.
Methodik: Im Zeitraum von 2009 bis 2025 wurden zwei Gruppen mit jeweils 100 männlichen Patienten retrospektiv nach TEPP untersucht. In die erste Kohorte wurden alle 100 Patienten (Alter: 72,1 ± 8,14 Jahre) mit Zustand nach Prostatektomie aus dem Beobachtungszeitraum eingebracht. Als Vergleichsgruppe wurden 100 Patienten (Alter: 71,1 ± 13,5 Jahre) aus demselben Zeitraum ohne Prostatektomie im Sinne einer matched-pairs-Analyse ausgewählt. Erfasst und ausgewertet wurden Operationsdauer, Komplikationsrate, Konversionsrate, Rezidivrate, postoperative Sekretmenge, stationäre Verweildauer, Lokalisation und Typ der Hernie.
Ergebnisse: Die Operationsdauer war in der Prostatektomie-Gruppe signifikant länger (53,7 ± 20,5 min vs. 32,9 ± 12,6 min; p < 0,001), ebenso die postoperative Sekretmenge (58,9 ± 60,3 ml vs. 24,1 ± 23,1 ml; p < 0,001) und die stationäre Verweildauer (2,1 ± 0,4 Tage vs. 1,93 ± 0,29 Tage). Die Komplikationsrate lag in beiden Gruppen bei 3 %, jedoch erforderte ein Patient der Prostatektomie-Gruppe eine Bluttransfusion (Clavien-Dindo IIIb). Chronische Leistenschmerzen wurden in 3 % der Prostatektomie- und 1% der Kontrollgruppe berichtet. Konversionen traten ausschließlich in der Prostatektomie-Gruppe auf (2%), die Rezidivrate betrug in beiden Gruppen 1%. Indirekte Hernien dominierten in der Prostatektomie-Gruppe (98% vs. 60%). Eine zusätzliche Nabelhernie wurde bei 14% bzw. 13% diagnostiziert. Eine Antikoagulation bestand bei 17% der prostatektomierten Patienten und 13% der Kontrollgruppe.
Schlussfolgerung: Die TEPP ist auch bei Patienten mit vorausgegangener Prostatektomie ein sicheres und effektives Verfahren zur Versorgung der Leistenhernie. Trotz technischer Herausforderungen durch Voroperationen sind die Komplikations- und Rezidivraten vergleichbar. Allerdings erfordert die Operation bei diesen Patienten eine längere Operationszeit und spezielle chirurgische Erfahrung.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
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