Einleitung: In der Behandlung von primären Nebennierentumoren ist laparoskopische Adrenalektomie
der Goldstandard. Durch die Weiterentwicklung onkologischer Therapien treten zunehmend
Nebennierenmetastasen auf, die nun ebenfalls eine häufige Indikation zur laparoskopischen
Adrenalektomie darstellen. Gerade bei onkologischen Patienten ist eine niedrige perioperative
Morbidität und Mortalität essentiell um eine weitere onkologische Therapie nicht zu
verzögern.
Ziele: der hier vorliegenden Studie ist die Evaluation des Einflusses der zugrunde liegenden
Erkrankung auf den perioperativen Verlauf nach laparoskopischer Adrenalektomie.
Methodik: In die retrospektive Kohortenstudie wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen
01/2015 und 12/2023 aufgrund von hormoninaktiven Nebennierenadenomen, adrenalem Cushing-Syndrom,
einem Phäochromozytom oder einer Nebennierenmetastase am Klinikum der Universität
München operiert wurden. Der Einfluss der Grunderkrankung auf den perioperativen Verlauf
wurde mithilfe von Kruskal-Wallis-Tests und post-hoc durchgeführten Dunn-Bonferroni-Tests
analysiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 226 Patienten eingeschlossen, 41 mit einem Nebennierenadenom, 82
mit einem adrenalem Cushing-Syndrom, 84 Patienten mit einem Phäochromozytom sowie
24 Patienten mit einer Nebennierenmetastase.
Der mediane ASA-Score lag bei 3. In der gesamten Kohorte traten 6 Komplikationen (2,6%)
auf, davon 4 bei Cushing- sowie 2 bei Phäochromozytom-Patienten. Die Mortalität war
0.
Die mediane OP-Dauer betrug 64 Minuten (IQR 36) und unterschied sich signifikant zwischen
den einzelnen Gruppen (p<0.001). Resektionen aufgrund von Metastasen dauerten signifikant
länger als bei Cushing- (p=0.001) und Adenom-Patienten (p=0.030), waren jedoch kürzer
als bei Resektionen von Phäochromozytomen (p=0.042). Der mediane Intensivaufenthalt
lag bei 1 Tag mit signifikantem Unterschied zwischen den Gruppen (p<0.001).
Die mediane stationäre Behandlungsdauer lag bei 6 Tagen ohne Unterschied zwischen
den Gruppen (p=0.242).
Schlussfolgerung: Die vorläufige Auswertung unserer Studie zeigt, dass die zugrunde liegende Erkrankung
nur einen minimalen Einfluss auf die perioperativen Verläufe hat und hier insbesondere
nur bei der Operationsdauer. Gerade beim Vorliegen von Nebennierenmetastasen stellt
die laparoskopische Adrenalektomie einen sicheren Eingriff ohne erhöhte Morbidität
oder Mortalität dar und sollte Patienten im Rahmen der onkologischen Therapie angeboten
werden.