Einleitung: In den letzten Jahren hat sich die robotisch-assistierte Chirurgie (RAS) als minimal-invasives
Verfahren etabliert und wird zunehmend bei verschiedenen viszeralchirurgischen Eingriffen
angewendet. Die Kombination von RAS mit dem Enhanced Recovery After Surgery (ERAS)-Konzept
bei kolorektalen Resektionen zeigt vielversprechende Ergebnisse.
Ziele: Ziel dieser Studie ist die Bewertung der Durchführbarkeit von RAS in Verbindung mit
einem multimodalen perioperativen ERAS-Protokoll bei älteren Patienten.
Methoden: Diese retrospektive Analyse basiert auf einer prospektiv geführten Datenbank und
umfasst alle Patienten im Alter von≥70 Jahren, bei denen zwischen Januar 2019 und
April 2024 an zwei deutschen Darmkrebszentren eine robotisch-assistierte kolorektale
Resektion durchgeführt und perioperativ gemäß ERAS-Protokoll behandelt wurden. Primärer
Endpunkt war das kurzfristige perioperative Outcome der Patienten, einschließlich
Operationsdauer, Konversionsrate, Verweildauer auf der Intermediate Care Unit (IMC),
postoperative Komplikationen nach Clavien-Dindo, Rate an Anastomoseninsuffizienzen
und Reoperationen, Länge des Krankenhausaufenthalts sowie Adhärenz an ERAS-Leitlinien.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 161 Patienten eingeschlossen (99 Kolon- und 62 Rektumresektionen).
Die mediane Operationsdauer betrug 153 Minuten (IQR: 130–197) bei Kolon- und 243 Minuten
(IQR: 120–467) bei Rektumresektionen. Die Konversionsrate lag bei 1% für Kolon- und
4,8% für Rektumresektionen. Die postoperative IMC-Verweildauer betrug median 0 Tage
für alle Patienten. Anastomoseninsuffizienzen traten in 7 Fällen (7%) nach Kolonresektionen
auf, mit einer Gesamt-Reoperationsrate von 10%. Bei Rektumresektionen lag die Rate
der Anastomoseninsuffizienz bei 9,7% (6 Fälle), mit einer Gesamt-Reoperationsrate
von 16,1%. Die Adhärenz an das ERAS-Protokoll lag bei 91,3% für Kolon- und 85% für
Rektumresektionen. Die mediane Verweildauer im Krankenhaus betrug 5 Tage (IQR: 4–6)
bei Kolon- und 6 Tage (IQR: 5–11) bei Rektumresektionen. Die 30-Tage-Wiedereinweisungsrate
lag bei 4% (4 Fälle) für Kolon- und 8% (5 Fälle) für Rektumresektionen.
Schlussfolgerung: Die multimodale perioperative Betreuung gemäß des ERAS-Konzepts in Kombination mit
RAS wirkt sich positiv auf das kurzfristige Outcome bei älteren und komorbiden Patienten
aus. Die Behandlung nach diesem kombinierten Ansatz ist somit sowohl sicher als auch
praktikabel.