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DOI: 10.1055/s-0045-1811069
Diagnostische Ausbeute einer kombinierten Screening-Gastroskopie und Koloskopie: Erste Ergebnisse der europäischen multizentrischen Pilotstudie des TOGAS-Konsortiums
Authors
Einleitung: Das TOGAS-Konsortium untersucht verschiedene Strategien zur Primär- und Sekundärprävention von Magenkrebs in Europa.
Ziele: Ziel der vorliegenden Pilotstudie ist es, den Nutzen einer Vorsorge-Ösophagogastroduodenoskopie zu bewerten.
Methodik: Berichtet werden erste Ergebnisse von 602 Patientinnen, die in acht europäischen Zentren rekrutiert wurden. Eingeschlossen wurden Personen im Alter von 50 bis 74 Jahren, die zur Screening- oder Überwachungskoloskopie kamen und keine Vorgeschichte präneoplastischer Magenveränderungen mit Überwachungsbedarf aufwiesen. Erfasst wurden demografische Daten, Komorbiditäten, Medikation sowie anamnestische Angaben zu chirurgischen Eingriffen und familiären Belastungen. Zur Analyse wurden der Mann-Whitney-U-Test für Altersvergleiche und der Chi²-Test für kategoriale Variablen verwendet (Signifikanzniveau p<0,05).
Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 62±8,0 Jahre. 56% männlich. Bei 245 lag bereits eine ÖGD vor, wobei 93% vor mehr als drei Jahre erfolgte (60% in einem tertiären Zentrum). Insgesamt wurden sechs (1%) maligne/neoplastische Läsionen festgestellt: vier Magenkarzinome oder dysplastische Läsionen sowie zwei Ösophaguskarzinome. Bei 217 (36%) wurden präneoplastische Veränderungen diagnostiziert: 84 (14%) wiesen eine Magenatrophie, 45 (7%) eine intestinale Metaplasie und 75 (12%) beide Veränderungen kombiniert auf. Eine multifokale Atrophie lag bei 44 Teilnehmenden (28%) mit Atrophie und bei 45 (37%) mit intestinaler Metaplasie vor. Die Stadieneinteilung ergab OLGA-Stadium 3 und 4 bei 1,9% bzw. 0,8% sowie OLGIM-Stadium 3 und 4 bei 2,3% bzw. 0,4% der Patient*innen. Eine H. pylori-Infektion wurde bei 34% diagnostiziert. Ulzera wurden bei 25 Teilnehmenden festgestellt (19 Magen, 9 Duodenum und 2 Ösophagus). Bei 13 Teilnehmenden (2%) wurde ein Barrett-Ösophagus diagnostiziert. Insgesamt wurden 12 kolorektale Karzinome (2,0%) entdeckt. H. pylori war signifikant mit einem Überwachungsbedarf für den Magen assoziiert (p=0,031).
Schlussfolgerung: Im Hinblick auf die Detektion von malignen und präneoplastischen Läsionen des oberen Gastrointestinaltrakts bestätigen unsere Ergebnisse frühere systematische Übersichtsarbeiten. Darüber hinaus zeigen wir eine relevante Rate nicht-maligner Befunde, die bei der Definition optimaler Screening-Strategien für Europa berücksichtigt werden sollten.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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