Z Gastroenterol 2025; 63(08): e604
DOI: 10.1055/s-0045-1811078
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Endo Safe: Risiken erkennen, Komplikationen vermeiden Freitag, 19. September 2025, 09:41 – 10:53, Seminarraum 6 + 7

Stenoseprävention nach breitflächiger Ösophagus-ESD bei Frühkarzinomen: endoskopische Vakuumtherapie plus topisches Steroid versus topische Steroid-Monotherapie

Authors

  • T Blasberg

    1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
  • M Meiborg

    1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
  • J Richl

    1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
  • M Weber

    1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
  • A Mekolli

    1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
  • L Hiebel

    2   Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie, Göttingen, Deutschland
  • A Amanzada

    2   Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie, Göttingen, Deutschland
  • V Ellenrieder

    2   Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie, Göttingen, Deutschland
  • E Wedi

    1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
 
 

    Einleitung: Stenosen nach breitflächiger endoskopischer Submukosadissektion (ESD) von Frühkarzinomen im Ösophagus stellen eine häufige und klinisch relevante Komplikation dar. Trotz verschiedener prophylaktischer Therapiestrategien konnte bislang keine Methode eine konsistent effektive Reduktion der Stenoserate erzielen. Eine innovative primärprophylaktische Kombinationstherapie aus endoluminaler Vakuumtherapie (EVT, Eso-SPONGE) und topischem Steroid (Budesonid-Schmelztabletten, Jorveza) könnte das Risiko substantiell senken.

    Ziele: Ziel dieser Studie war der Vergleich der Kombinationstherapie aus EVT und topischem Steroid gegenüber der alleinigen Gabe eines topischen Steroids hinsichtlich der postinterventionellen Stenoserate nach breitflächiger Ösophagus-ESD.

    Methodik: In diese prospektive, monozentrische Studie wurden Patienten eingeschlossen, die im Zeitraum von März 2022 bis Dezember 2024 am Sana Klinikum Offenbach eine ESD im Ösophagus (≥50% der Zirkumferenz, Resektatlänge≥50 mm) erhielten. Unmittelbar nach der Resektion erfolgte eine EVT für 3–5 Tage, gefolgt von einer achtwöchigen Behandlung mit einem topischen Steroid (Jorveza, 2×täglich 1 mg). Die Ergebnisse wurden mit einer historischen Kontrollgruppe verglichen, die ausschließlich das topische Steroid (Jorveza, 2×täglich 1 mg) erhielt. Primärer Endpunkt war die Rate postinterventioneller Stenosen, differenziert in milde (≤7 Ballondilatationen) und refraktäre schwere Stenosen (≥8 Ballondilatationen).

    Ergebnis: Die Kombinationstherapie (n=30 Patienten) führte zu einer niedrigeren Gesamtstenoserate im Vergleich zur Monotherapie (n=12 Patienten) mit einem topischen Steroid (17,9% vs. 50%). Die Rate milder Stenosen betrug 14,3% vs. 40%, die refraktärer Stenosen 3,6% vs. 10%. Trotz einer deutlich größeren Resektionsausdehnung in der Kombinationstherapie-Gruppe (≥75% Zirkumferenz: 83,4% vs. 41,7%) war die Stenoserate geringer. Die Komplikationsrate war in beiden Gruppen vergleichbar (6,3% vs. 8,3%). EVT-assoziierte Komplikationen traten nicht auf. Eine Soorösophagitis als unerwünschtes Ereignis der Steroidtherapie wurde in 13,3% vs. 8,3% der Fälle beobachtet.

    Schlussfolgerung: Im Vergleich zur alleinigen prophylaktischen Therapie mit einem topischen Steroid war die Kombinationstherapie aus EVT und topischem Steroid mit einer deutlich reduzierten postinterventionellen Stenoserate assoziiert. Diese Strategie stellt einen vielversprechenden Ansatz zur Stenoseprävention dar.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    04. September 2025

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