Z Gastroenterol 2025; 63(08): e630-e631
DOI: 10.1055/s-0045-1811122
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Endoskopische Interventionen im unteren GI-Trakt: Vom Lumen zur Lösung Donnerstag, 18. September 2025, 11:45 – 13:05, Seminarraum 6 + 7

Endoskopisch-intermuskuläre Dissektion (EID) als neue Perspektive für T1-Karzinome und hochrisikoläsionen im Rektum – erster Vergleich von 12 EID-Fällen mit 53 ESDS bei Läsionen mit histologischem Ergebnis Karzinom oder HGIEN

Authors

  • J Hochberger

    1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Hepato-Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
  • M Ho

    2   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
  • C Rickert

    3   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Institut für Pathologie, Berlin, Deutschland
 
 

    Im Gegensatz zu mukosalen ADK / Adenomen+HGIEN im Rektum mit R0-Rate bis 92% kann R0-Res. Rate bei T1 ADK mit tiefer SM-Infiltration bei thermischen Artefakten basal auf 30% sinken. Oft folgt chiriugische TME. Eine tiefe SM-Infiltration als isolierter Risikofaktor, ohne L, V, G3 und Bd2-3, scheint mit geringem Risiko für LNM von nur 2,6% verbunden. Die endoskopische intermuskuläre Dissektion (EID) trennt zirkuläre und longitudinale Muskelschicht. Die EID liefert idealerweise ein Präparat einschließlich der gesamten Submukosa und der inneren M.-propria.

    12 sequenzielle EIDs wurden mit 53 historischen rektalen ESDs mit Histo: HGIEN oder Rektumkarzinom verglichen.

    Ziele und Methoden: Läsionen mit biopsiebestätigtem ADK oder HGIEN des Rektums ohne endoskopische, EUS- oder klinische Anzeichen einer tiefen lokalen Infiltration. Endoskopie, EUS, MRT, CT und rektale digitale Untersuchung ohne Verdacht auf lokale maligne Infiltration. Den Patienten wurde nach umfassender Aufklärung im Rahmen eines prospektiven Protokolls die prospektive Teilnahme an einer EID angeboten. Vollnarkose, erfahrener interv. Endoskopiker durchgeführt. Die Ergebnisse der EID wurden mit einem historischen Kollektiv von 53 Fällen mit rektaler ESD und einem histologischen Befund von Rektumkarzinom oder HGIEN (08-2018 bis 12-2021) verglichen.

    Ergebnisse: Von Nov. 2023 bis Sept. 2024 wurden 12 EIDs bei 12 Patienten (6 Frauen/6 Männer; M 63 J (34–83 Jahre) durchgeführt. 09/12 im unteres, 1/12 mittleres, 1/12 im unteren und mittleren und 1/12 im oberen Rektum. En-bloc-Resektionsrate 100%, R0 89% für Neoplasie/HGIEN. Histo: 3x ADK G2, 6x HGIEN, 3x LGIEN, incl. zweier Fälle nach neodadjuvanter RT/Ch bei Ca. Bei 2 der 3 ADKs R0-Resektion erreicht. Beide mit tiefer Sm-Infiltration ohne weitere Risikofaktoren. Tumorboard: enge klinische und bildg. Nachsorge. Im 3. ADK: TU-Infiltration innere Muskelschicht (T2). OP 10 Tage nach EID mit unkomplizierter TME. Krh-Aufenth m 7,1 T.. Keine schwerw. Komplikationen. In der historischen ESD-Gruppe: R0-Resektion in 100% der HGIEN-Fälle (45/45), jedoch nur 3/8 ADK R0 (37,5%).

    Schlussfolgerung: Die EID scheint eine neue Perspektive für die endoskopische Resektion von T1-Rektumkarzinomen und verdächtigen Polypen im Rektum zu bieten. Für die endgültige Bewertung der EID als vielversprechende neue endoskopische Technik sind weitere Erfahrungen und ein Vergleich mit chirurgischen lokalen Verfahren (TAMIS etc.) erforderlich ([Abb. 1]).

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    Abb. 1

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    04. September 2025

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    Abb. 1