Z Gastroenterol 2025; 63(08): e633-e634
DOI: 10.1055/s-0045-1811128
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Bilder, die den Weg weisen: Sonografie trifft Endosonografie Freitag, 19. September 2025, 11:15 – 12:27, Seminarraum 14 + 15

Implikationen der Endo-Sonographie bei Patienten mit Gallensteinleiden – monozentrische retrospektive Datenanalyse

Authors

  • M Karahodzic-Franjic

    1   Die Filderklinik, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Unfallchirurgie, chirurgische Orthopädie, Filderstadt-Bonlanden, Deutschland
  • D Wichmann

    2   Universitätsklinikum Tübingen, Zentrale Endoskopie-Einheit, Tübingen, Deutschland
  • U M Gunzenhäuser

    1   Die Filderklinik, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Unfallchirurgie, chirurgische Orthopädie, Filderstadt-Bonlanden, Deutschland
  • M Zdichavsky

    1   Die Filderklinik, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Unfallchirurgie, chirurgische Orthopädie, Filderstadt-Bonlanden, Deutschland
 
 

    Einleitung: Bei Patienten mit mittlerer Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Choledocholithiasis (CDL) sollte gemäß der aktuellen DGVS S-3 Leitlinie „Prävention, Diagnostik und Behandlung von Gallensteinen“ ein endoskopischer Ultraschall (EUS) oder eine MRCP durchgeführt werden. Der EUS weist eine sehr hohe Sensitivität und Spezifität auf und in gleicher Sitzung kann sich die therapeutische endoskopisch retrograde Cholangiographie (ERC) oder endoskopisch retrograde Cholangio- und Pankreatikographie (ERCP) anschließen. Für die Kontrolle von Qualitätsstandards sollten Zentren die Effektivität von invasiven Prozeduren überprüfen. Dazu zählt für den EUS die Häufigkeit einer Diagnoseänderung bei V.a. CDL, die Kontrolle des weiteren Aufenthaltes und das Auftreten möglicher Komplikationen.

    Ziele: Die genannten Punkte sollen anhand einer retrospektiven, monozentrischen, qualitativen und quantitativen Studie untersucht werden.

    Methodik: Alle Patientenhistorien mit primärem Verdacht auf CDL und erfolgter EUS im Zeitraum 01/2020 – 12/2021 wurden analysiert und in vier Gruppen eingeteilt: Gruppe 1: Ausschluss CDL; Gruppe 2: bestätigte CDL; Gruppe 3: bestätigte CDL+zeitgleiche ERC; Gruppe 4: bestätigte CDL+zeitgleiche ERCP. Die Ergebnisse der EUS wurden deskriptiv mit der Abdomensonographie und CT/MRT verglichen. Die Ergebnisse wurden durch einfaktorielle Varianzanalyse ANOVA bzw. Kruskal-Wallis-Test und Post-hoc Analyse miteinander verglichen (Signifikanzniveau: p<0,05).

    Ergebnis: Es wurden N=112 Patienten (Alter: 25-90 Jahre) in die Studie eingeschlossen, bei n=66 Patienten (58,9%) wurde die CDL durch den EUS ausgeschlossen und bei n=46 Patienten (41,1%) bestätigt. Der EUS änderte die Initialdiagnose bei n=61 Patienten (54,5%). Bei Patienten der Gruppe 3 und 4 verringerten sich die Mittelwerte der Leukozytose signifikant (je p<0,001). Bei Patienten der Gruppe 3 sank auch der Lipase-Spiegel postinterventionell signifikant (p=0,031). Eine statistisch signifikante Änderung der Dauer des stationären Aufenthaltes trat in der Untersuchung nicht auf, es fanden sich drei Major-Komplikationen (2,7%).

    Schlussfolgerung: Bei hoher Aussagekraft im Vergleich zur Abdomensonographie und niedriger Komplikationsrate sollte der EUS als erste invasiv-diagnostische Methode bei Patienten mit klinischen und laborchemischen Zeichen für eine CDL eingesetzt werden. Eine therapeutische ERC/ERCP in gleicher Sitzung kann das biliäre Abflusshindernis effektiv beseitigen.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    04. September 2025

    © 2025. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany