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DOI: 10.1055/s-0045-1811130
Handheld Point of Care Ultraschall – POCUS in der Viszeralchirurgie: Nutzen und Chancen in der klinischen Routine – eine retrospektive Analyse
Authors
Einleitung: Die weitreichend etablierte Zentralisierung von Ultraschalldiagnostik in Krankenhäusern führt zu Wartezeiten und logistischem Aufwand. Point of Care Ultraschallgeräte (POCUS) könnten dazu beitragen, Transportzeiten zu reduzieren und Diagnostik zu beschleunigen. Bisher gibt es kaum Daten zum Einsatz von handheld-POCUS in einer viszeralchirurgischen high-volume Universitätsklinik mit der DEGUM-Zertifizierung "Qualifizierte Ultraschallweiterbildung für das Gebiet Chirurgie".
Ziele: Evaluation der Nutzung, Einsatzgebiete und klinischen Auswirkungen eines mobilen POCUS-Systems innerhalb einer universitären viszeralchirurgischen Abteilung über ein Jahr.
Methodik: Im Zeitraum von 12 Monaten wurden 145 Patient:innen mit dem GE V-Scan Air in Kombination mit einem handelsüblichen Tablet untersucht. Die Befunde wurden im Krankenhausinformationssystem dokumentiert. Zusätzlich wurden in 73 Fällen die Untersuchungsbedingungen erfasst.
Ergebnis: In 94,5 % der Untersuchungen wurden die Bildbedingungen als "gut" eingestuft, in 5,5 % als "eingeschränkt". In 84,8 % der Fälle erfolgte der Einsatz im postoperativen Setting, vorwiegend nach Upper-GI-, Pankreas- und kolorektalen Eingriffen. ([Abb. 1]) In 40 % der Fälle konnte eine Verdachtsdiagnose ausgeschlossen, in 37,9 % bestätigt werden. 22,1 % betrafen Verlaufskontrollen oder sonografisch Gefäßpunktionen ohne initiale Verdachtsdiagnose. Es wurden Abdomen- (41,4 %), Pleura- (26,2 %), Gefäß- (19,3 %) und Weichteilsonografien (13,1 %) durchgeführt. ([Abb. 2]) Nur in 4,8 % der Fälle war eine nachfolgende zentrale Sonografie erforderlich, in 3,5 % eine CT-Indikation. In 2,1 % der Fälle ergab sich unmittelbar eine Operationsindikation, in 6,2 % eine interventionelle Drainageanlage, und in weiteren 6,2 % eine interventionelle, sowie in 12,4 % eine medikamentöse Therapieeinleitung. ([Abb. 3])






Schlussfolgerung: Die Einführung eines handheld-POCUS-Systems ermöglichte eine erhebliche Reduktion zentralisierter Untersuchungen und verkürzte diagnostische Entscheidungswege in der viszeralchirurgischen Krankenversorgung. POCUS erwies sich besonders bei Ergüssen, Harnverhalten und Gefäßpunktionen als hilfreich. Einschränkungen bestehen bei komplexeren Fragestellungen, wo die Bildqualität des POCUS gegenüber konventionellen Ultraschallgeräten limitiert bleibt. Insgesamt senkt POCUS die Hemmschwelle für sonografische Untersuchungen, erweitert klinische Ausbildungsmöglichkeiten und optimiert effiziente und ökonomische Versorgung.
Informationen zum Einsatz von KI: Bei der Abstracterstellung wurde das LLM GPT-4 (OpenAI) für Kürzung und Proofreading verwendet.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
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