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DOI: 10.1055/s-0045-1811132
Kontrastmittelgestützter Ultraschall zur Diagnose seltener splenischer Granulome bei Morbus Crohn
Authors
Einleitung: Splenische Granulome stellen eine seltene extraintestinale Manifestation des Morbus Crohn (MC) dar. In den bisher publizierten Fällen wurde die Diagnose durch eine Biopsie gesichert. Angesichts des mit der Biopsie verbundenen Risikos ist eine Bildgebung als bevorzugte Methode zur Diagnosesicherung wünschenswert.
Ziele: Untersuchung des Einsatzes des kontrastmittelgestützten Ultraschalls (CEUS) zur Diagnose splenischer Granulome bei MC ([Abb. 1] [2] [3]).






Ergebnis: Ein 52-jähriger Patient stellte sich mit bekanntem, bisher unbehandeltem MC vor. Seit mehreren Wochen klagte er über postprandiale Schmerzen im rechten Unterbauch sowie über eine erhöhte Stuhlfrequenz mit 4–6 flüssigen Stühlen pro Tag. Fieber oder ungewollter Gewichtsverlust wurden verneint. Die körperliche Untersuchung ergab einen Druckschmerz im rechten Unterbauch. Das C-reaktive Protein und die Leukozyten waren nicht erhöht, das fäkale Calprotectin mit 184 µg/g leicht erhöht. Eine Stuhlprobe, eine CMV-PCR aus Darmbiopsien und der Tuberkulose-Elispot-Test fielen negativ aus. In der Koloskopie und der Magnetresonanz-Enterographie (MRE) bestätigte sich der Befund einer Ileitis terminalis. Darüber hinaus zeigten sich in der MRE multiple T2w-hyperintense Läsionen der Milz, die zur Voruntersuchung größenprogredient und zahlenmäßig zunehmend waren. Diese waren zuvor als Hämangiome eingestuft worden. Die B-Bild-Sonographie zeigte zahlreiche rundlich imponierende, echogemischte Läsionen sowie eine Splenomegalie (13×5 cm). In der CEUS nach Gabe von 1,5 ml SonoVue zeigten die Läsionen eine Kontrastmittelanreicherung in der arteriellen Phase mit Wash-out in der Spätphase, was typisch für entzündliche Läsionen ist. Eine ergänzend durchgeführte 18F-Fluordesoxyglukose-Positronen-Emissions-Tomographie/Computertomographie ergab kein pathologisches Anreicherungsmuster in der Milz.
Schlussfolgerung: In Zusammenschau der Befunde ergaben sich keine Hinweise auf ein Malignom, einen Abszess, eine Sarkoidose oder eine infektiöse Genese. Wir werten die Läsionen daher als extraintestinale Manifestation des MC. Nach Einleitung einer Therapie mit 60 mg Prednisolon/Tag kam es zu einer Linderung der Schmerzen sowie zu einer Reduktion der Stuhlfrequenz. Das Kontrastmittelverhalten der MC-bedingten Granulome entspricht dem entzündlicher Läsionen an anderen Lokalisationen und ist für die Milz bisher kaum beschrieben. Wir berichten über einen seltenen Fall splenischer Granulome bei MC, die mittels CEUS diagnostiziert wurden.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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