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DOI: 10.1055/s-0045-1811142
Geschlechterverteilung auf der Jahrestagung der Viszeralmedizin im Bereich Endoskopie: Status quo und Trends
Einleitung: Trotz eines wachsenden Bewusstseins für die Bedeutung von Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (engl. DEI) in der Endoskopie, existieren in Deutschland weiterhin strukturelle Barrieren. Diese zeigen sich insbesondere in der Unterrepräsentation von Frauen als Referentinnen und Vorsitzende auf endoskopischen Fachkongressen.
Ziele: Ziel dieser Analyse ist es, die Geschlechterverteilung beim größten deutschen viszeralmedizinischen Kongress systematisch zu erfassen, Entwicklungen und Trends zu identifizieren und daraus mögliche strukturelle Maßnahmen abzuleiten.
Methodik: Ausgewertet wurden die Programme der Jahrestagungen der Viszeralmedizin von 2013-2024 (ausgenommen 2020), mit einem Schwerpunkt auf die Sektion Endoskopie. Die Geschlechterverhältnisse bei Vortragenden und Vorsitzenden wurden in den Kategorien Sektionsvorsitz, Hauptsitzungen und Abstracts sowie Industrie-Symposien, DEGEA und Preisvergabe analysiert. 2019 führte die DGVS einen Paritätsbeschluss für die Besetzung der Vorsitze ein. Insgesamt wurden somit die Daten von 336 Sitzungen mittels linearer Regressionsanalyse und chi2 Test ausgewertet.
Ergebnisse: In der Trendanalyse über 11 Jahre zeigte sich ein signifikanter Anstieg des Frauenanteils in den Hauptsitzungen sowohl bei den Vortragenden (r2=0.628; p=0.004) als auch, noch deutlicher, bei den Vorsitzenden (r2=0.815; p<0.001). In den Abstract-Sitzungen zeigte sich bei den Vortragenden ein Trend (min: 13% (2017); max: 43% (2024)), jedoch ohne Signifikanz (r2=0.154; p=0.232). Für den weiblichen Anteil im Vorsitz der Abstract-Sitzungen erscheint ein signifikanter Anstieg (min: 0% (2014); max: 55% (2022); r2=0.663; p=0.002). In den Industrie-Symposien gab es keinen signifikanten Anstieg bei den weiblichen Vortragenden (min: 0% (2023); max: 40% (2024); r2=0.150; p=0.239), jedoch einen signifikanten Anstieg bei den Vorsitzenden (min: 0% (2019); max: 50% (2023); r2=0.534; p=0.011). Frauen sind bei der Vergabe wissenschaftlicher Preise in der Endoskopie unterrepräsentiert (Endoskopie Forschungspreis: 93% Männer vs. 6% Frauen; Endoscopy Award: 84% Männer vs. 15% Frauen), ebenso bei den Sektionsvorsitzen (73% Männer (n=8) vs. 27% Frauen (n=3)).
Schlussfolgerung: Trotz Fortschritten seit dem DGVS-Paritätsbeschluss 2019 bestehen weiterhin deutliche Repräsentationslücken zulasten von Frauen, insbesondere in den zentralen Kongressformaten. Erforderlich sind verbindliche Quoten und eine gezielte diversitätsorientierte Kongressplanung.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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