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DOI: 10.1055/s-0045-1811432
Vaskuläre Funktionsdiagnostik in der Früherkennung einer Präeklampsie
Authors
Einleitung Es wurde untersucht, ob sich dynamische und statische Parameter der Netzhautgefäße zur Vorhersage einer Präeklampsie eignen.
Material und Methoden Eingeschlossen wurden Frauen mit Einlingsschwangerschaft (18.-26. SSW) und mindestens einem der folgenden Risikofaktoren: „prägravide Adipositas (BMI≥30 kg/m2)“ oder „mittlerer pulsatility index der Aa. uterinae>95. Perzentile“. Zusätzlich wurde eine Kontrollgruppe nicht-schwangerer Frauen im gebärfähigen Alter mit einem BMI≥30 kg/m2 rekrutiert. Primärer Endpunkt war das Auftreten einer Präeklampsie oder Pfropfpräeklampsie entsprechend den ISSHP-Kriterien. Die statische und dynamische retinale Gefäßanalyse mittels Dynamic Vessel Analyzer 3.0 (DVA, Imedos GmbH, Jena) erfolgte zweimal im Schwangerschaftsverlauf (V1, V2) und einmal nach Entbindung (Follow-Up), in der Kontrollgruppe einmalig. Gemessen wurden das zentrale retinale Arterien- und Venenäquivalent (CRAE, CRVE), die arteriovenöse Ratio (AVR) sowie die flickerlichtinduzierte Dilatation der retinalen Arterien (FLA) und Venen (FLV) zur Beurteilung der endothelialen Funktion.
Ergebnisse Es wurden 35 Schwangere und 15 nicht-schwangere Frauen eingeschlossen (Alter: 32±5 Jahre). 26 (74,3%) Schwangere wurden zu allen drei Zeitpunkten untersucht. Eine Präeklampsie trat bei 20% der Probandinnen auf (7/35). Die retinalen Parameter zwischen den Präeklampsie-Fällen und den anderen Schwangeren unterschieden sich nicht. Das CRAE und das CRVE waren bei V2 geringer als bei V1 (CRAE, [µm] 191,6±15,6; 197,0±13,7; p<0,001; CRVE, [µm] 219,9±14,3; 223,5±12,3; p=0,002) und geringer als beim Follow-Up (CRAE, [µm] 191,6±15,6; 197,0±13,4; p=0,004; CRVE, [µm] 219,9±14,3; 225,4±12,9; p<0,001). Der relative Abfall von CRAE und CRVE von V1 zu V2 war bei den Präeklampsie-Fällen ausgeprägter (CRAEV2-V1, [%] -6,30±3,90; -2,22±2,11; p=0,001; CRVEV2-V1, [%] -3,73±1,13; -1,13±1,91; p=0,004). Die retinalen Parameter zwischen den schwangeren Frauen und der Kontrollgruppe unterschieden sich nicht.
Schlussfolgerung Im Schwangerschaftsverlauf nahmen die arteriellen und venösen retinalen Gefäßdurchmesser ab, wobei die Veränderungen bei Frauen, die eine Präeklampsie entwickelten, ausgeprägter waren.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
02. September 2025
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